„Goldhengst“-Skandal

Hofreitschule: Justiz ermittelt wegen Untreue

Wien
05.01.2022 09:32

Im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden der Spanischen Hofreitschule - er soll auf Kosten der Hofreitschule einen Lipizzaner-Hengst seiner Tochter ausbilden haben lassen - hat die Staatsanwaltschaft Wien ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue eingeleitet. Ermittelt wird laut Behördensprecherin Nina Bussek gegen drei Beschuldigte. Namen nannte sie keine.

Bei den Verdächtigen - für diese gilt die Unschuldsvermutung - dürfte es sich um den Aufsichtsratsvorsitzenden Johann Marihart, die ehemalige Geschäftsführerin der Hofreitschule, Elisabeth Gürtler, und Erwin Klissenbauer, derzeit Co-Geschäftsführer der Hofreitschule, handeln. Gegen diese drei hatte der frühere Erste Oberbereiter Klaus Krzisch eine Sachverhaltsdarstellung bei den Strafverfolgungsbehörden eingebracht.

Zweite Anzeige anonym eingebracht
Zudem ging bei der Staatsanwaltschaft eine zweite, anonyme Anzeige ein. Nach Prüfung, ob ein begründeter Anfangsverdacht vorliegt, ging die Anklagebehörde von einer ausreichenden Verdachtslage aus und ein offizielles Strafverfahren wurde in Gang gesetzt.

(Bild: Spanische Hofreitschule)

Marihart hatte nach Bekanntwerden der gegen ihn gerichteten Vorwürfe diese zurückgewiesen. Der Hengst sei „ein Sponsorpferd, für dessen Haltung und Ausbildung die Spanische Hofreitschule von privater Hand die Kosten erstattet bekommen hat“, stellte er klar. Und weiter: „Würde man mehr Menschen für solche Investments gewinnen, ließen sich die finanziellen Probleme der Hofreitschule deutlich lindern.“

Auch Rechnungshof kritisierte Arrangement
Doch sowohl eine Passage des im Oktober veröffentlichten Rechnungshofberichts, als auch die Aussagen von Insidern aus den Kreisen der Hofreitschule lassen Zweifel an dieser Rechnung aufkommen. Denn der Rechnungshof kritisierte das Arrangement wortwörtlich so: „Laut Einstellvertrag aus dem Jahr 2013 hatte die Eigentümerin neben einer Einstellgebühr auch für sämtliche Kosten der tiermedizinischen Betreuung und des Hufschmieds aufzukommen. Tatsächlich trug aber die Gesellschaft seit Beginn der Ausbildung des Pferdes zum Schulhengst im Jahr 2014 diese Kosten. Die Eigentümerin des Hengstes kam seither nur für die vertraglich festgelegte Einstellgebühr im Trainingszentrum Heldenberg auf. Eine vertragliche Regelung bezüglich der Kostentragung ab 2014 lag nicht vor.“

Die entsprechende Passage aus dem Bericht des Rechnungshofs (Bild: Rechnungshof Österreich)
Die entsprechende Passage aus dem Bericht des Rechnungshofs

Kostenloser Unterricht für Pferdebesitzerin?
Marihart wies auch die Darstellung des Rechnungshofs zurück. „Das mag für andere gegolten haben.“ Aus Insiderkreisen hört man allerdings noch ganz andere Dinge. So soll die Tochter des Aufsichtsratsvorsitzenden auch von Bereitern der Hofreitschule kostenlosen Unterricht bekommen haben. Die Gegenseite spricht hier allerdings lieber von „Bewegungseinheiten“, in denen „der Bereiter in die Rolle des Beobachters gewechselt“ sei. 

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