Die Kinderimpfung für Fünf- bis Elfjährige ist seit November offiziell zugelassen. Off-Label-Stiche sind weiter hoch im Kurs. Hunderte Eltern lassen jetzt Kleinkinder impfen, auch die unter Einjährigen.
Omikron lässt in den USA die Zahl der Hospitalisierungen von Kindern drastisch in die Höhe schnellen. Nicht weil der Verlauf schwerer ist, sondern weil durch die rasche Verbreitung der neuen Variante viel mehr Kinder gleichzeitig erkranken.
Ein Zehntel der Erwachsenendosis
Mit ein Grund, warum in Österreich das Interesse an Off-Label-Stichen für unter Fünfjährige stark zunimmt. Immer mehr Ärzte, vor allem in Wien, impfen die jüngste Altersgruppe außerhalb der Zulassung gegen Corona. Einer davon ist Peter Voitl, Kinderarzt in der Donaustadt: „Es gibt klare Daten, dass Kleinkinder zwischen sechs Monaten und zwei Jahren mit einem Zehntel der Erwachsenendosis von BioNTech/Pfizer einen guten Schutz aufbauen“, so Voitl, der Kinder zwischen zwei und vier Jahren mit einem Drittel der Erwachsenendosis impft.
Kinder zwischen sechs Monaten und zwei Jahren bekommen ein Zehntel der Erwachsenendosis.
Kinderarzt Peter Voitl.
Familien müssen lange Wartezeiten einplanen
Interessierte Familien warten rund drei Wochen auf einen Termin. Bei anderen Kinderärzten gibt es teils noch längere Wartezeiten von zwei bis drei Monaten. Bei den offiziellen Impfstellen der Stadt Wien werden Kinder unter fünf (noch) nicht immunisiert. „Aktuell ist dies auch nicht angedacht“, heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
Heftige und emotionale Diskussionen um Babyimpfung
Natürlich wird die Impfung von Kleinkindern höchst kontroversiell diskutiert, in Internetforen entfachen sich heftige Streits bei diesem Thema. Der Mediziner argumentiert: „Das Virus verlagert sich zunehmend auf die ungeimpfte Generation. Von den hospitalisierten Kindern waren über 40 Prozent unter vier Jahre alt“, sagt Voitl. Für ihn ist das Hauptargument für den Stich der Schutz vor schweren Verläufen: „Jedes einzelne Kind, das schwer erkrankt, ist eines zu viel!“
Omikron und Kindergarten erhöhen das Interesse
Insgesamt landeten in Österreich bis September 150 Kinder und Jugendliche auf einer Intensivstation. Angesichts der Omikron-Welle und dem relativ ungeschützten Kindergarten-Alltag ist die Nachfrage nach Impfungen für die Jüngsten nun stark gestiegen.
583 Immunisierte unter fünf in Wien
Laut ELGA wurden mit Stichtag 4. Jänner österreichweit bereits 19 Babys des Geburtsjahrgangs 2021 gegen Corona geimpft, 14 davon in Wien. Bei den 2020 Geborenen waren es allein in der Bundeshauptstadt 84 Kinder, die zumindest den ersten Stich erhielten, insgesamt sind es 583 Kinder unter fünf.
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