Long-Covid-Folgen

Auswirkungen auf Arbeitsmarkt noch kaum erforscht

Coronavirus
06.01.2022 11:40

In Österreich lässt sich der Effekt von Long Covid auf den Arbeitsmarkt - etwa lange Krankenstände und Berufsunfähigkeit - derzeit nur schwer abschätzen. Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) registriert die Corona-bedingten Aufenthalte in Reha-Einrichtungen, die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) erhebt Covid-Fälle im beruflichen Umfeld. Das Arbeitsmarktservice (AMS) und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) verfügen derzeit über keine Long-Covid-Zahlen.

Das ergab ein Rundruf der APA bei den entsprechenden Stellen. Man habe „keine Daten zur Anzahl der Long Covid Fälle, weil die Dokumentation in Österreich nicht verbindlich durchgeführt“ werde, hieß es von der ÖGK.

Unter Long Covid versteht man gesundheitliche Langzeitfolgen, die nach einer akuten Corona-Erkrankung vorhanden sein können. Verschiedene Studien kommen zu höchst unterschiedlichen Fallzahlen: zwei bis 40 Prozent der an Covid erkrankten Erwachsenen leiden noch nach zwölf oder mehr Wochen an Beschwerden.

(Bild: © Maridav - stock.adobe.com)

Dazu zählen etwa Atembeschwerden sowie Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit. Long Covid kann ebenso nach milder Erkrankung auftreten. Die Risikofaktoren sind noch nicht vollständig geklärt. Zu Long Covid wird weiter intensiv geforscht.

Kocher: „Ein Risiko für den Arbeitsmarkt“
Auch für Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sind die Auswirkungen von Long-Covid auf den Arbeitsmarkt derzeit noch schwer abschätzbar. Es gebe noch „sehr wenige Studien“ dazu, es sei aber „ein Risiko für den Arbeitsmarkt“. „Das ist etwas, was wir aber sehr genau beobachten müssen“, sagte Kocher Ende Dezember.

Die Gewerkschaft fordert eine Absicherung für Long-Covid-Betroffene. Es brauche „eine gute Strategie“, um Versicherte langfristig betreuen zu können und eventuelle gesundheitliche Langzeitschäden abzufangen, hieß es vom ÖGB. Die Gewerkschaft drängt auf die Schaffung von Kompetenzzentren und die Sicherstellung „von klarer Aufgabenverteilung“. Wichtig seien auch ortsunabhängige Behandlungen sowie spezielle Angebote, die auf die Person und ihrem Lebensmittelpunkt angepasst werden.

Seit Beginn der Corona-Pandemie bis Ende Dezember 2021 waren 2732 Post-Covid-Patientinnen und -Patienten in den 15 stationären Reha-Zentren der PVA. Die Therme Wien Med verzeichnete bisher 329 Post-Covid-Patienten. Die ambulante Covid-Reha-Behandlung umfasst - wie von den Sozialversicherungsträgern vorgegeben - 60 Therapieeinheiten innerhalb von sechs Wochen. Die Rehabilitation umfasst unter anderem Muskelaufbau, Atemtraining und Trauma-Bewältigung,

Vor allem Mitarbeiter im Gesundheitsbereich betroffen
Von den bisher an die AUVA als Berufskrankheit gemeldeten Corona-Fällen hat die Unfallversicherungsanstalt bei etwa 7000 Fällen ein beruflicher Zusammenhang bestätigt. Überwiegend betroffen seien Beschäftigte im Gesundheitswesen. „Ein nicht unerheblicher Teil dieser Betroffenen - nach unseren Erhebungen bis zu 40 Prozent - leidet noch Monate danach unter Folgezuständen.

Eine große Anzahl von schweren Long-Covid-Fällen verzeichnete die AUVA bisher nicht. „Bei unseren Patienten zeichnet sich ab, dass sehr schwere Fälle von Post-COVID-Erkrankungen - ähnlich dem schon vorher bekannten Chronic Fatigue Syndrom (Chronisches Erschöpfungssyndrom, Anm.) - mit anhaltender Arbeitsunfähigkeit und massiven Einschränkungen auch im Alltagsleben nur einen kleinen Prozentsatz ausmachen“, so die AUVA.

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