Die Entscheidung, ob jener junge Afghane, der nach dem Tod der 13 Jahre alten Leonie im Juni des Vorjahres untergetaucht und in der Folge nach Großbritannien geflohen war, nach Österreich ausgeliefert wird, ist am Donnerstag vertagt worden. Der bei der Tat 22-Jährige gilt neben zwei weiteren jungen Männer als Hauptverdächtiger, die Niederösterreicherin unter Drogen gesetzt und mehrfach vergewaltigt zu haben. Das Mädchen starb, ihre Leiche wurde auf einem Grünstreifen in Wien-Donaustadt gefunden.
Am Donnerstag sollte in London die Entscheidung über die Auslieferung des Tatverdächtigen fallen, berichtete der ORF Wien. „Ich gehe davon aus, dass der Auslieferung stattgegeben wird“, zeigte sich der Anwalt der Eltern des getöteten Mädchens, Florian Höllwarth, vor der entscheidenden Anhörung durch die britischen Behörden optimistisch. Schlussendlich wurde die Entscheidung darüber jedoch vertagt.
Anwalt in Corona-Quarantäne
Die nächste Verhandlung findet am 12. Jänner statt, um dem Anwalt des Beschuldigten, der sich derzeit in Corona-Quarantäne befindet, zusätzliche Zeit für Beratungen mit seinem Mandanten zu geben. Konkret will der Anwalt im Gespräch mit dem nun 23-Jährigen klären, ob Rechtsmittel gegen dessen Auslieferung eingelegt werden sollen oder nicht.
Denn es sei aus Sicht der Verteidigung aktuell nicht sicher, ob es zu einer Anklage durch die Staatsanwaltschaft in Österreich kommen werde - laut britischem Recht eine Voraussetzung für eine Abschiebung, berichtete die englische Online-Ausgabe der Zeitung „Daily Mail“ am Donnerstag.
In Hotel in London gefasst
Der 22-Jährige war nach der Tat, die sich am 25. Juni in Wien zugetragen hatte, geflohen und hatte sich offenbar als Flüchtling ausgegeben. Er gelangte durch einen Schlepper in Nordfrankreich auf ein Boot und in weiterer Folge über den Ärmelkanal nach Großbritannien. Dort suchte der Afghane um Asyl an. Am 29. Juli wurde er schließlich von Ermittlern in einem Hotel in Whitechapel in London festgenommen und befindet sich seither in Auslieferungshaft.
Vergewaltigung mit Todesfolge
Der 22-Jährige gilt wie auch zwei weitere junge Männer im Alter von 16 bzw. 18 Jahren als verdächtig, für den gewaltsamen Tod der 13-jährigen Niederösterreicherin verantwortlich zu sein. DNA-Spuren wurden auf dem Körper des Mädchens gefunden, ebenso Spuren, die eine Vergewaltigung des Teenagers untermauern. Die toxikologische Untersuchung ergab zudem, dass das Mädchen eine Überdosis MDA (Methylendioxyamphetamin) erhalten hatte, dazu wurden Spuren mehrerer Amphetaminderivate sowie von THC (Cannabis) nachgewiesen. Gegen die drei Verdächtigen wird wegen Vergewaltigung mit Todesfolge ermittelt.
Gegen einen vierten Mann, der zunächst mit dem Fall in Verbindung gebracht worden war, laufen aktuell keine Ermittlungen mehr. Er sitzt aber wegen anderer Delikte in Strafhaft.
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