Es ist kalt geworden in Vorarlberg. Minustemperaturen im zweistelligen Bereich mögen zwar ungemütlich sein, verwandeln die Natur aber in eine Märchenlandschaft.
Am 21. Dezember war der astronomische Winterbeginn. Pünktlich zu diesem Datum zeigte sich das Wetter von seiner frostigen Seite. Insbesondere im Oberland lagen die Temperaturen morgens oft im zweistelligen Minusbereich. Doch wie fast jedes Jahr, setzte dann just zur Weihnachtszeit ein Tauwetter ein. Ursache dafür ist die sogenannte „Westwetterlage“: Dabei gelangen sehr milde Luftmassen vom Atlantik bis weit auf den Kontinent und verdrängen, meist mit kräftigem Sturm und Wind, die dort lagernden Kaltluftseen. Solche Durchbrüche milder Luftmassen sind zu Beginn des Winters leichter möglich als im Hochwinter - dann nämlich braucht es dafür schon sehr ausgeprägte Sturmtiefs.
Nachdem der Winter in Vorarlberg eine Pause eingelegt hat, kehrt er nun aber wieder mit voller Macht zurück. Schnee und Eis verwandelten die Natur in eine mystische Märchenlandschaft. Der Frost führt in der Pflanzenwelt zur Winterruhe. Die erstarrte Flora überzieht er mit einem hauchdünnen, glitzernden Gewand. Denn wenn Wasser oder Wasserdampf gefriert, dann bilden sich Kristalle (meist in sechseckiger Struktur). Sie gehören wohl zum Schönsten, was der Winter zu bieten hat - komplexe, filigrane Mini-Skulpturen, die schon durch einen einzigen Atemhauch oder einen Sonnenstrahl zerstört werden können.
Die Natur ist ein meisterhafter Baumeister
Manchmal sieht man zu dieser Jahreszeit in der Früh auch eine weiße Reifschicht auf den noch aus dem Schnee ragenden Pflanzen. Diese entsteht aus dem Zusammenspiel von klarer Luft und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Feste Gegenstände kühlen schneller aus als die Luft um sie herum. Wenn dann die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit auf diese festen Gegenstände trifft, geht das Wasser vom gasförmigen in den festen Zustand über und so entsteht eine Reifschicht aus Eiskristallen. Bei wärmeren Temperaturen würde sich Tau bilden. Es gibt auch noch den Raureif, für den eine höhere Luftfeuchtigkeit (etwa durch Nebel) sowie Temperaturen unter minus acht Grad nötig sind. Eisblumen gehören in diese Kategorie, genauso jene bizarren Gebilde, die wie weiße Dornen an Zweigen wachsen.
Auch Bäche und Seen zeigen sich dieser Tage verwandelt - Wasseroberfläche, Steine und Schwemmholz sind von einer Eisschicht überzogen. Eiszapfen wachsen, indem Wassertropfen auf ihrem Weg nach unten festfrieren. Bei diesem langsamen Prozess wird in der Regel keine Luft im Eis eingeschlossen - daher sind die Zapfen oft glasklar und durchsichtig. Werden beim Gefrierprozess hingegen Luftbläschen eingeschlossen, dann wird das einfallende Licht reflektiert und das Eis erscheint milchig-weiß. Die Farben des Winters sind zwar gedämpfter als jene der warmen Jahreszeit, aber wer bei einem Spaziergang in der Natur innehält, wird erkennen, wie viele Schattierungen von Grau-, Weiß-, und Blautönen es gibt und welche stimmungsvollen Bilder dadurch entstehen.
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