Die Impfung sei die „Hauptwaffe“ gegen das Virus, „hier ist nicht Gewaltfreiheit angesagt“, betonte Generalmajor Rudolf Striedinger, Leiter der GECKO-Kommission, der einmal mehr im Tarnanzug auftrat. Viel martialischer geht es nicht mehr ...
Die Camouflage-Uniform, bei politischen Auftritten bisher eher aus den USA bekannt, soll wohl vermitteln, hier ist jemand, der anpackt, der nicht zögert und keine Angst hat. Ob sich das Virus dadurch beeindrucken oder gar einschüchtern lässt?
Kanzler als Innenminister
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) komplettierte am Dreikönigstag bei der Verkündung der neuen Corona-Maßnahmen das kriegerische Bild. Er schien vergessen zu haben, dass er nun Regierungschef und nicht mehr Innenminister ist, und fiel in seine alte Law-and-Order-Rhetorik zurück. Die gesamte Pressekonferenz wirkte mehr nach zackiger Befehlsausgabe als nach dem Werben für Verständnis und nach der Bitte, sich selbst und andere zu schützen.
Zeitliche Verzögerung als bekannte Größe
Bemerkenswert an den verschärften Regeln ist einmal mehr die zeitliche Verzögerung, mit der diese in Kraft treten oder sanktioniert werden. Die Strafen sollen zwar erhöht werden, aber erst ab 3. Februar. Das erinnert an diverse Ausreisekontrollen, die angekündigt, aber erst Tage später durchgeführt wurden, damit alle Ungetesteten noch rasch ungehindert durch die Gegend fahren konnten.
Jetzt wird kontrolliert - habe ich etwas verpasst?
Habe ich etwas verpasst? Das fragen sich wohl viele, seit sie von der Ankündigung der verschärften Kontrollen gehört haben. Gibt es vorgeschriebene Kontrollen in der Gastronomie und etwa beim Friseur nicht schon seit Monaten? Aber selbst wenn man den Impfpass griffbereit hat, will diesen oft niemand sehen. Für flächendeckende Kontrollen wird ein Tarnanzug nicht ausreichen. Und ob ein Wirt, vielleicht auf dem abgeschiedenen Land, der bisher seinen ungeimpften Stammgast, Nachbarn und Freund dennoch bedient hat, diesen nun nicht mehr ins Lokal lässt, darf zumindest bezweifelt werden.
Unmoralische Fragen an den Friseur
Am Mittwoch beim Friseur: Der Haarschneidemeister berichtet von Kundinnen, die nicht geimpft sind und dennoch unbedingt einen Termin wollten, „ausnahmsweise“, es müsse ja niemand erfahren. Der Friseur lehnte entschieden ab. Eine Dame, deren Haarproblem offenbar ganz besonders groß war, gab nicht auf und erkundigte sich, ob der Coiffeur nicht eventuell jemand kenne, der pfusche und sie drannehmen würde. Da war sogar der normalerweise so redselige Friseur sprachlos.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.