Österreicher vor Ort

Revolte in Kasachstan: „Feuer, Schüsse, Anarchie“

Österreich
07.01.2022 06:00

In Kasachstans größter Metropole Almaty erreichte die „Krone“ unseren Wirtschaftsdelegierten Clemens Machal. Brennenende Paläste, Schüsse und rollende Panzer - die Revolte in der ehemaligen Hauptstadt des Landes spielte sich direkt vor den Augen des 44-jährigen Wieners ab.

Machal ist Außenhandelsexperte und vertritt unser Land für die Wirtschaftskammer in Kasachstan. Der 44-jährige Wiener konnte in seiner Karriere viel internationale Erfahrung sammeln. Er spricht unter anderem Russisch, Spanisch, Japanisch sowie Farsi und war lange in Indonesien tätig. Aber von den Ereignissen, die sich gleichsam über Nacht in der Metropole Almaty abspielten, wurde auch er überrascht. „Am Vormittag war ich noch ganz normal in unserem Büro“, erzählt Machal im Telefongespräch mit der „Krone“. Doch am frühen Nachmittag sei die Situation eskaliert.

„Menschenmassen zogen durch die Straßen. Einige Demonstranten waren mit Knüppeln bewaffnet und konnten den Polizeikräften Helme und Plexiglasschilde abnehmen. Dann fielen Schüsse, das alarmierte Militär musste sich kurzfristig zurückziehen.“

Ausschreitungen richten sich nicht gegen Ausländer
Die Wohnung des Österreichers befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Gouverneurspalast. Dieser wurde ebenso in Brand gesteckt wie die ehemalige Präsidentenresidenz. „Ich konnte den Rauch vom Fenster aus sehen!“ Trotz der Gewaltspirale fühle er sich einigermaßen sicher, da sich die Ausschreitungen nicht gegen Ausländer richten. Er will die Geschäfte also weiter vor Ort führen.

Clemens Machal will trotz der Unruhen in Almaty bleiben. (Bild: zVg)
Clemens Machal will trotz der Unruhen in Almaty bleiben.

Aufgrund der Covid-Situation halten sich derzeit wenige Österreicher in Kasachstan auf. Meldungen über betroffene Landsleute lagen am Dreikönigstag keine vor.

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