Trudeau: „Idioten“
Party-Flug: Influencern drohen saftige Strafen
Das ungezügelte Feiern auf einem Flug von Montreal nach Mexiko könnte die Gruppe junger Influencer aus Kanada noch teuer zu stehen kommen. Denn inzwischen ermitteln die Behörden gegen die Party-Tiger - und drohen mit saftigen Geldstrafen. Der Organisator der Reise sowie einige Teilnehmer konnten mittlerweile wieder nach Kanada zurückkehren, einige sitzen allerdings nach wie vor in Mexiko fest. Kanadas Premierminister Justin Trudeau nannte sie „Idioten“.
Nachdem Videos des Party-Fluges in den sozialen Netzwerken kursiert waren, hatten sich mehrere Fluggesellschaften geweigert, die Feierwütigen wieder mit nach Hause zu nehmen. So hatten etwa Air Canada und Air Transat die Mitnahme verweigert, sogar das Gepäck der Influencer, welches sich schon an Bord der Maschinen befunden hatte, war wieder ausgeladen worden. Jene Airline, mit der die Reisegruppe nach Cancún geflogen war, hatte den Rückflug storniert.
Saftige Geldstrafen drohen
Das kanadische Verkehrsministerium twitterte am Donnerstag, es ermittle in dem Fall. Es könnten Geldstrafen von bis zu 5000 kanadischen Dollar (3460 Euro) pro Vergehen verhängt werden. Reisende, die Leben anderer gefährdeten und Schaden verursachten, könnten mit bis zu drei Jahren Gefängnis und/oder Geldstrafen von bis zu einer Million kanadische Dollar (rund 700.000 Euro) bestraft werden, hieß es in einer weiteren Mitteilung der Regierung.
Videos aus der Chartermaschine, die am 30. Dezember vom kanadischen Montréal in den mexikanischen Urlaubsort Cancún geflogen war, waren in sozialen Medien verbreitet worden. Darin ist zu sehen, wie junge Menschen ausgelassen feiern, ohne Masken zu tragen oder Abstand voneinander zu halten. Sie tanzen und trinken offenbar Alkohol, eine Frau raucht eine E-Zigarette. Medienberichten zufolge handelte es sich um Influencer und Reality-TV-Sternchen aus der Provinz Québec. Angesprochen auf den Fall sagte Trudeau bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, das unverantwortliche Verhalten der Reisegruppe sei ein Schlag ins Gesicht.
Rund 30 Gruppenmitglieder sitzen fest
Eine 19-jährige Studentin erzählte der Nachrichtenagentur Canadian Press, sie habe die Teilnahme an der Reise bei Instagram gewonnen. In Mexiko sei sie positiv auf das Coronavirus getestet worden - ebenso wie geschätzt 30 weitere Angehörige der Gruppe. Sie wisse nicht, wie sie den verlängerten Hotelaufenthalt bezahlen solle. Laut einem kanadischen Medienbericht wurden zwei Angehörige der Gruppe zudem bereits von ihren Arbeitgebern gekündigt. Eine junge Frau, die in einer Anwaltskanzlei tätig war und ein Mann, der als Immobilienmakler arbeitete.
James William Awad, Organisator der Reise, teilte mit, es sei das erste Reise-Event seines Privatclubs gewesen. Er habe viel gelernt. Awad konnte mittlerweile, so wie einige andere Teilnehmer nach Kanada zurückkehren. Er rechtfertigt sich in einem Blogeintrag, man habe die gesamte Gruppe vor dem Hinflug testen lassen, auch habe er angeordnet, dass es keine Verpflegung oder Alkohol an Bord geben solle. Ob Awad nun belangt wird, ist laut kanadischen Medien noch unklar.
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