Experten warnen:

Milliardenverluste durch Omikron-Arbeitsausfälle

Wirtschaft
07.01.2022 13:56

Durch die hochansteckende Omikron-Variante breitet sich das Coronavirus derzeit schneller aus als je zuvor. Das bringt auch Probleme für den Arbeitsmarkt, wo aufgrund der sprunghaft ansteigenden Infektionen zahlreiche Ausfällen von Arbeitskräften befürchtet werden. Das bedeutet auch hohe Kosten für die Wirtschaft: Laut einer Berechnung des Momentum-Instituts könnte rund eine Milliarde Euro an Wertschöpfung verloren gehen, sollten 20 Prozent der Erwerbstätigen ausfallen.

In diesem Fall würden rund 860.000 Erwerbstätige auf einmal ausfallen. Die Kosten entstehen unter der Annahme, dass ein positiver Test mit einer Arbeitsunfähigkeit von 5 Tagen einhergeht, sagte eine der Autorinnen der Berechnung, Sophie Achleitner, am Freitag zur APA. Damit ist schon die kürzere Quarantäntezeit berücksichtigt, die ab Samstag gilt.

Dass die Zahlen durch Omikron noch viel weiter steigen werden, ist sehr wahrscheinlich. Wie der genaue Pandemieverlauf sein wird, kann man derzeit aber nicht abschätzen. Experten rechnen mit einem Ausfall von mindestens zehn Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Österreich durch die aktuell anrollende Omikron-Welle. 20 Prozent sind es, wenn man das Virus „durchlaufen“ lässt - es also keine Maßnahmen wie einen Lockdown gibt, um die Infektionszahlen zu drücken.

1,4 Milliarden Euro Kosten, wenn jeder Vierte ausfällt
Fällt jeder Zehnte aus, liegen die Kosten laut dem Institut bei rund 550 Millionen Euro, ist es jeder Fünfte (20 Prozent), bei etwa einer Milliarde Euro. Im schlimmsten Fall könnte es sogar jeder vierte Erwerbstätige (25 Prozent) sein, der nicht arbeiten kann. Dann steigen die Wertschöpfungsverluste auf rund 1,4 Milliarden Euro. Diese Zahlen könnten aber immer noch eine Unterschätzung sein, sagte Achleitner. Denn in der Rechnung seien Kinder und nicht erwerbstätige Personen nicht enthalten. Auch Folgekosten, die durch einen Ausfall von kritischem Personal - beispielsweise im Gesundheitssektor - entstehen könnten, seien nicht berücksichtigt.

Ein positiver Test bedeute aber nicht automatisch einen Arbeitsausfall, so Achleitner. Wer keine Symptome habe, könne also auch im Homeoffice weiterarbeiten, sofern das möglich ist. Zu verstärktem Homeoffice hatte auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) bei der Präsentation der neuen Corona-Maßnahmen am Donnerstag aufgerufen. Er ersuchte auch die Sozialpartner und Betriebe „zu überlegen, wo kann man Homeoffice anbieten.“

Homeoffice „so weit wie möglich“
Vonseiten der Wirtschaftskammer (WKO) und der Gewerkschaft (ÖGB) sieht man das Thema Homeoffice mit der seit rund einem Jahr geltenden Homeoffice-Vereinbarung gut abgedeckt. Die WKO ruft jedoch die Betriebe in einem Statement gegenüber der APA auf, von der Vereinbarung auch „so weit wie möglich Gebrauch zu machen. Wir müssen gemeinsam alle Möglichkeiten ausschöpfen, um jeden weiteren Lockdown zu verhindern.“ Ein gesondertes Treffen zu dem Thema ist laut den Sozialpartnern derzeit nicht geplant. Man stehe aber ohnehin in ständigem Kontakt mit der Regierung. 

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