Als seine beiden Zellengenossen in der Justizanstalt Suben in Oberösterreich aufwachten, saß ein Russe (45) zusammengesackt auf einem Sessel am Tisch. Er hatte nachts den Strom-Tod erlitten, als er vermutlich am Kabel eines defekten Wasserkochers herumgebastelt hatte. Ob es wirklich so war, soll nun eine Obduktion klären.
Der Tod saß mit am Tisch: Auch echte Häfenbrüder reagieren geschockt, wenn der Sensenmann einen aus ihrer Mitte reißt. So war es auch Freitagfrüh, als der 45-jährige Russe tot auf einem Sessel saß und ihn seine beiden Zellengenossen beim Aufwachen entdeckten.
Kein Fremdverschulden
Beim Kabel des defekten Wasserkochers waren fünf Zentimeter abisoliert worden. „Laut den beiden anderen Insassen hat der Russe gerne herumgebastelt. Möglicherweise hatte er übersehen, dass der Wasserkocher angesteckt war“, sagt dazu Alois Ebner, Leiter der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis: „Es könnte aber auch Suizid gewesen sein. Es hatte in der Nacht auch einen Stromausfall gegeben. Derzeit deutet zumindest nichts auf Fremdverschulden hin. Es gab keinen Streit, und es wurden auch keine Abwehr- oder Kampfspuren entdeckt. Sicherheitshalber lassen wir die Leiche obduzieren.“
Unklar ist, warum der Insasse trotz gefallenem Schutzschalter gestorben ist. Der Haftraum wurde vorläufig versiegelt.
Alois Ebner, Staatsanwaltschaft Wels
Dieses Vorgehen ist bei Todesfällen hinter Gittern üblich. Der Verstorbene war seit 2019 in Haft. Er war wegen Vergewaltigung zu sechs Jahren verurteilt worden, wäre 2025 entlassen worden. Der Russe hatte in Österreich keine Angehörigen.
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