Machtkampf in Albanien
Tirana: Zentrale der Oppositionspartei gestürmt
Ein schon seit Monaten anhaltender politischer Machtkampf innerhalb der albanischen Oppositionspartei PD ist am Samstag vollends eskaliert. Es kam zu schweren Unruhen vor dem Hauptquartier der konservativen Partei. Die Polizei beendete die Vorgänge nach anfänglichem Zögern unter Einsatz von Tränengas.
Anhänger des ehemaligen Parteichefs Sali Berisha, der im September aus der PD-Fraktion im Parlament ausgeschlossen worden war, stürmten den Sitz der Partei in der Hauptstadt Tirana. Nach Angaben des albanischen TV-Senders News.24 gelang es den Protestierenden, in den ersten Stock vorzudringen. Sie kamen aber nicht bis in die Büros des amtierenden Vorsitzenden Lulzim Basha, weil dieser vorsorglich Zwischentüren hatte verstärken lassen.
Aus dem Inneren des Gebäudes wurde Tränengas auf die Demonstranten draußen gesprüht. Das Tränengas vertrieb die Menge. Spezialeinsatzkräfte der Polizei brachten die Protestierenden dazu, das Parteigebäude zu verlassen. Zwölf Menschen wurden festgenommen.
EU-Kommission ruft alle Seiten zur Ruhe auf
Die Delegation der EU-Kommission in Tirana verurteilte die Gewalt am PD-Hauptquartier und rief alle Beteiligten zur Ruhe auf. Gerade in seinem Streben nach einer EU-Mitgliedschaft brauche Albanien friedliche Protestkundgebungen sowie eine solide Opposition, die die Reformen unterstütze, hieß es in einer Stellungnahme der EU-Botschaft bei Facebook. Grund für den Ausschluss Berishas war übrigens, dass die USA im Mai 2021 gegen den früheren Parteichef und früheren Regierungschef wegen Korruptionsvorwürfe eine Einreisesperre verhängt hatten.
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