Ein Korruptions-Tsunami um einen der weltweit größten Bauriesen erschütterte die Finanzwelt - und stürzte Präsidenten. Jetzt soll ein Kärntner Tischler planen, den Skandalkonzern zu kaufen ...
Es ist der Stoff für einen filmreifen Wirtschaftskrimi. Edwin Oberressl ist ein gelernter Tischlermeister aus einer 3300-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Hermagor in Kärnten. Der 50-Jährige war schon in den 90er-Jahren fern der Heimat als Bau- und Immobilienunternehmer in Russland und Kasachstan erfolgreich. Unter anderem war er an der Renovierung des Kremlpalastes in Moskau beteiligt.
Der schillernde Geschäftsmann, über den im Internet wenig (auch kein Foto) zu finden ist, machte sich aber auch in Deutschland schon einen Namen. Nämlich durch die Gründung einer Aktiengesellschaft gemeinsam mit der Tochter von Dr. Jürgen Schneider. Jenen Bauinvestor, der als größter Immobilienbetrüger der Nachkriegszeit in unserem Nachbarland in die Kriminalgeschichte einging. Oberressl war alleiniger Vorstand, der mittlerweile 87-jährige Milliarden-Pleitier sein Berater.
Schmiergeld-Affäre stürzte Präsidenten und Politiker
Jetzt will der Kärntner in der großen Finanzwelt mitmischen. Wie die „Krone“ erfuhr, arbeitet er an der Übernahme von Odebrecht. Der einstige Vorzeigekonzern (siehe Factbox) war einer der größten Bau-Riesen der Welt mit Sitz in Brasilien. In den Erfolgszeiten arbeiteten 130.000 Mitarbeiter für das Unternehmen. Der Name ist aber auch untrennbar mit dem größten Wirtschaftsskandal Latein- und Südamerikas verbunden.
Tiefer Fall einer Vorzeigefirma
Denn ein riesiger Korruptions-Tsunami stürzte mehrere aktive bzw. ehemalige Präsidenten von Peru, Panama und Brasilien. Auch Dutzende weitere Politiker und Top-Manager landeten hinter Gittern. Odebrecht hatte eingestanden, Schmiergelder in Höhe von 788 Millionen Dollar in zwölf Ländern gezahlt zu haben, um so an lukrative, meist überteuerte staatliche Bauaufträge zu kommen. In Folge dessen verhängte die USA eine Rekord-Strafzahlung von 2,6 Milliarden Dollar.
Weder bestätigen noch dementieren wir die in Wirtschaftskreisen kolportierten Verkaufsgespräche.
Ein Wirtschaftsberater von Edwin Oberressl
Ein Teil der Bestechungsgelder soll über die ehemalige Meinl-Bank in Wien gewaschen worden sein. Der gelernte Tischlermeister will den einst großen Namen nun wieder zu neuem Glanz verhelfen. Über die genaue Kaufsumme - einige hundert Millionen plus die Übernahme der drückenden Milliarden-Schuldenlast - herrscht Stillschweigen. Die Verhandlungen sollen sich in einer entscheidenden Phase befinden.
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