Deutlich ansteckender, aber mit milderen Verläufen - so kommt die neue Variante daher. Was man bisher über sie weiß.
Die Situation mit Omikron „stellt sich anders dar als mit Delta“, erklärte uns Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) diese Woche. Und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) propagiert einen „Paradigmenwechsel“. Auch wenn die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung noch immer Ziel Nummer 1 bleibt, geht es jetzt vorrangig um die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur.
Aber warum, was steckt dahinter? Zuallererst ist die neue Variante deutlich ansteckender. Vor Weihnachten ging man davon aus, dass Omikron in etwa einen zwei- bis dreifach erhöhten Wachstumsvorteil gegenüber Delta hat. So übernahm Omikron innerhalb weniger Wochen die Vorherrschaft auf dem Virus-Markt (siehe Grafik oben).
Experten gehen von bis zu 17.000 Neuinfektionen aus
Zugleich scheint die Form weniger häufig zu schweren Krankheitsverläufen zu führen. Virologin Dorothee von Laer ging vorerst von einem um 50 bis 60 Prozent geringerem Risiko aus. GECKO-Leiterin Katharina Reich, Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit, rechnet mit 30 bis 50 Prozent weniger Hospitalisierungen. Weil Omikron infektiöser ist - Daten deuten darauf hin, dass man das Virus zwei Tage nach der Infektion weitergibt - werden mehr Menschen zeitgleich infiziert werden. So geht das Prognosekonsortium davon aus, dass es nächste Woche bis zu 17.000 Neuinfektionen täglich geben könnte. Was das für die Arbeitswelt heißt - und vor allem für die kritische Infrastruktur - kann man sich vorstellen.
Deshalb bereiten sich immer mehr Unternehmen entsprechend vor. Die neuen Quarantäne-Regeln sollen ebenfalls helfen, das Land am Laufen zu halten. Das Lockern war hier eben unter anderem aufgrund der schnelleren Ansteckung und der generell zu erwartenden milderen Verläufen möglich.
Weniger Impfschutz, doch mehr als ohne Stich
Ja, Omikron erwischt auch Geimpfte und Genesene. Letztere haben - wie nur einmal Geimpfte - kaum Schutz vor Omikron. Mittlerweile weiß man aber, dass Dreifachgeimpfte einen Impfschutz vor symptomatischen Verläufen von 70 Prozent haben, vor einer Hospitalisierung fast 90 Prozent - noch mehr vor intensivpflichtigen Verläufen. Wer meint, sich jetzt einfach mit der milderen Omikron-Variante infizieren zu lassen als Schutz vor Corona, der sei gewarnt: Bisher ist noch nicht belegt, dass eine Infektion mit Omikron etwa vor einer mit Delta schützt. Und hier sei wiederum erwähnt: Gegen Delta wirkt die Impfung noch besser. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt übrigens, Omikron als „mild“ zu sehen: Auch damit gibt es Todesfälle. Bei uns diese Woche den ersten.
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