Die Einzigartigkeit des Neusiedler Sees und der Salzlacken, die in das Naturjuwel eingebettet sind, steht außer Zweifel. Das Land setzt nun umfassende Maßnahmen, um den Fortbestand des Ökosystems nachhaltig abzusichern. In den nächsten zehn Jahren wird eine Million Kubikmeter Nassschlamm aus dem Wasser geholt.
Im Schlamm versunken sind Seeanrainer schon im 19. Jahrhundert. Nachdem laut Fischereichronik 1864 der Pegelstand sehr niedrig war, kamen im darauffolgenden Sommer Hitze und Föhnwinde dazu, heiß ersehnter Regen blieb aus. Die Wetterextreme bereiteten dem See ein Ende. „Nur an der tiefsten Stelle nahe Apetlon spiegelte sich die Sonne in einer Wasserlacke. Das Gehen auf dem restlichen, frei liegenden Seegrund war unsicher, oft brach die Kruste ein und im Nu steckte man bis über die Knie im Schlamm fest“, berichtete einst ein Wanderer, der von Weiden nach Oggau stapfte.
Interessante Vergleiche
Seit Jahrzehnten schreitet die Verlandung des Sees voran. Auf natürliche Art wird der Schlamm immer mehr. Aus Sicht von Experten liegen 55 Millionen Kubikmeter zur Entnahme bereit. Das veranlasst Techniker zu einem anschaulichen Rechenspiel. Sie wagten den Vergleich mit weltberühmten Bauten. Die Menge des Schlammüberschusses entspricht demnach der Größe von 20 Cheops-Pyramiden in Ägypten oder dem Pariser Eiffelturm in 30-facher Ausführung. Regionale Vergleiche gefällig? Das Ausmaß macht 400-mal das Schloss Esterházy in Eisenstadt oder 330-mal das Landhaus aus.
Apropos Regierungssitz
Zur Rettung des Neusiedler Sees bekräftigt Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Herangehensweise statt wie bisher nur Einzelmaßnahmen, und zwar mittels aktivem Sediment- und Schilfmanagement. „Unser ehrgeiziges Ziel ist es, in den nächsten zehn Jahren eine Million Kubikmeter Nassschlamm aus dem See zu holen“, kündigt Dorner an. Das sind umgerechnet 300.000 Kubikmeter Trockenmasse, also ungefähr 30.000 Tonnen pro Jahr.
Die Entnahme ist auf die kalte Jahreszeit von Anfang Oktober bis Ende Februar beschränkt. Zugleich müssten die Altschilfbestände deutlich effizienter als bisher beseitigt werden, um ein funktionierendes Ökosystem zu gewährleisten, betont Dorner.
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