Polizei geht hart vor
Fast 6000 Festnahmen nach Unruhen in Kasachstan
Nach tagelangen schweren Unruhen im zentralasiatischen Kasachstan (siehe Video oben) sind landesweit bereits fast 6000 Menschen festgenommen worden. Laut Innenministerium der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik klickten für mehr als 5800 Menschen, darunter „eine erhebliche Zahle an ausländischen Staatsbürgern“, die Handschellen. Den Festgenommenen wird vorgeworfen, Gebäude zerstört und Autos angezündet zu haben.
Während der Unruhen seien 16 Sicherheitskräfte getötet worden, teilte die Behörde am Sonntag mit. Zudem seien rund 1300 Polizisten, Soldaten und weitere Angehörige der Sicherheitsbehörden bei den Zusammenstößen verletzt worden. Zuvor hatten die Behörden von insgesamt mehr als 40 Getöteten gesprochen - darunter auch Sicherheitskräfte.
Den Festgenommenen werde unter anderem Zerstörung von mehr als 100 Einkaufszentren oder Bankgebäuden zur Last gelegt, sagte der amtierende Innenminister Erlan Turgumbajew dem TV-Sender „Chabar 24“. Während der Unruhen seien etwa 400 Fahrzeuge zerstört worden, die meisten davon Polizeiwagen.
Schießbefehl gegen „Banditen“
Präsident Kassym-Schomart Tokajew hatte Polizei und Armee am Freitag angewiesen, „ohne Vorwarnung“ auf Demonstranten zu schießen, die er als „Terroristen“ und „Banditen“ bezeichnete. Befürchtet wurde, dass es viele zivile Todesopfer geben könnte - insbesondere in der von den Ausschreitungen schwer erschütterten Millionenstadt Almaty im Südosten Kasachstans.
Die Behörden bemühten sich unterdessen, im Land wieder etwas Normalität herzustellen. Dazu sei etwa die Versorgung auch entlegener Regionen mit Grundnahrungsmitteln gesichert worden, teilte das Handelsministerium mit. Auch die Versorgung mit Kraftstoff und Flüssiggas sei angelaufen, hieß es aus dem Energieministerium.
Wut über hohe Treibstoffpreise als Auslöser
Unmut über gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen hatte Demonstrationen ausgelöst, die bald vielerorts in friedliche, aber teils auch gewaltsame Proteste gegen die Staatsführung umschlugen. Staatschef Tokajew verhängte daraufhin den Ausnahmezustand und bat ein von Russland geführtes Militärbündnis um Hilfe. Kasachstan erlebt die schwersten Ausschreitungen seit Jahren.
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