"Wir sind zutiefst enttäuscht und extrem überrascht, dass wir die Lizenz nicht bekommen haben", sagte Reichel am Tag nach der Lizenz-Entscheidung. "Wir haben den Verein in den vergangenen zehn, elf Jahren saniert und in den letzten Jahren immer Schwarze Zahlen geschrieben. Das ist jetzt nicht nachvollziehbar." Das Problem sei aber grundsätzlicher Natur: "Wir sind ein kleiner Klub mit großem Namen, das ist die Diskrepanz."
Reichel zieht offenbar einen Neuanfang in Betracht. "Wir haben gesehen, dass man es in Linz nicht schafft, einen Profibetrieb aufzuziehen, den man vom LASK erwartet. In der Ersten Liga ist das nicht einfach. Vielleicht sollte man sich völlig neu aufstellen, einen neuen Verein, eine völlig neue Situation schaffen", erklärte Reichel.
"Es gibt im Verein aber Mitglieder, die dagegen arbeiten. Es ist nicht lustig, dass nicht alle an einem Strang ziehen." Von finanziell attraktiven Angeboten angeblicher Investoren wollte Reichel jedenfalls nichts wissen. "Es gibt viele Pharisäer, die behaupten, sie wollen investieren, aber ich habe noch keinen gesehen."
Harte Kritik von ÖFB-Chef Windtner
Auf großes Unverständnis stießen Reichels Kommentare bei ÖFB-Präsident Leo Windtner. "Er ist sich offenbar nicht der Tragweite seiner Aussagen bewusst. Damit verschreckt er jeden Sponsor, und was soll sich ein Fan denken, der dem LASK seit 20 oder 30 Jahren die Treue hält?", fragte sich der Oberösterreicher in einem "Sky"-Interview und sprach von einer "kleinen Katastrophe für Fußball-Oberösterreich".
Der 60-Jährige sparte nicht mit Kritik an Reichel. "Es ist hinlänglich bekannt, dass er den Klub sehr autokratisch geführt hat und dadurch viele Leute abhandengekommen sind." Die Idee eines LASK-Neustarts im Unterhaus hält Windtner für völlig falsch. "Es ist kein Honiglecken, unten wieder anzufangen und wieder raufzukommen", betonte der ÖFB-Chef, der Reichel öffentlich keinen Abgang nahelegen wollte. Er riet dem streitbaren Klubchef jedoch, den Verein für neue Persönlichkeiten zu öffnen.
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