Nur eine Erkältung?

Omikron: Ärztebund warnt vor Verwechslungsgefahr

Ausland
10.01.2022 12:21

Während sich langsam die Omikron-Infektionswand in Österreich aufbaut, warnt der deutsche Ärzteverband Marburger Bund davor, Symptome zu unterschätzen. Bislang bekannte Beschwerden, wie etwa Geruchs- oder Geschmacksstörungen treten bei der Corona-Variante nämlich deutlich seltener auf. Hingegen würden sich auch bei milden Krankheitsverläufen langfristige Organschäden zeigen.

„Es besteht die Gefahr, dass viele Menschen ihre Corona-Infektion gar nicht als solche wahrnehmen und lediglich von einer Erkältung ausgehen“, warnte die Vorsitzende des Marburger Bunds, Susanne Johna im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es sei daher wichtig, sich auch bei ganz leichten Symptomen mit einem Antigentest auf eine Infektion mit Covid-19 zu testen.

Besonders gefährlich sei dabei die Sorge, sich aufgrund eines positiven Testergebnisses in Quarantäne begeben zu müssen, so die Ärztin. „Aber die allermeisten Menschen wollen doch ihre Mitmenschen und ihre Familie schützen“, gab Johna zu bedenken.

Organschäden auch bei milden Verläufen
Es sei auch nicht angebracht, eine Omikron-Infektion zu verharmlosen: „Wir wissen zwar, dass es voraussichtlich weniger schwere Fälle geben wird. Bei einer explosionsartig steigenden Anzahl von Infektionen kommt es dann aber trotzdem weiter zu schweren Covid-Erkrankungen, die einer Krankenhausbehandlung bedürfen.“

Außerdem wisse man inzwischen, dass selbst Patienten mit milden Symptomen langfristig Schäden an Organen davontragen könnten. „Wir dürfen Omikron nicht unterschätzen“, so die Ärztin.

Blick auf Intensivbetten „trügerisch“
„Es wäre ein Fehler, bei der Omikron-Welle nur auf die Auslastung der Intensivstationen zu schauen“, so Johna gegenüber dem Redaktionsnetzwerk. „Der Großteil der Fälle muss in den Notaufnahmen und auf den Normalstationen behandelt werden“, erklärte sie mit Verweis auf die milderen Verläufe. „Wenn man nur die Intensivbetten-Belegung als Maßstab für Corona-Maßnahmen heranziehen würde, wäre das zu kurz gegriffen und bei Omikron sogar trügerisch.“

Der Marburger Bund rechnet schon bald mit zahlreichen Omikron-Patienten, die einen höheren Aufwand in den Krankenhäusern erfordern. „Sie müssen isoliert werden, brauchen zum Teil Sauerstoff und das Personal muss Schutzkleidung anziehen. Es entsteht ein erheblicher zusätzlicher logistischer Aufwand“, so Johna.

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