Video-Streaming wird mühsamer: Das Angebot wird 2022 nicht umfassender, sondern auf noch mehr verschiedene Anbieter verteilt. Für Streaming-Nutzer verschärft sich damit das Problem des „Streaming-Fleckerlteppichs“, womit mehrere Abos nötig wären, um alles zu sehen.
Das berichtet das IT-Portal Golem.de in einer Analyse des deutschsprachigen Streaming-Marktes. Während beim Musik-Streaming in der Regel ein einziges Abo genügt, um so gut wie alle musikalischen Bedürfnisse zu erfüllen, wird der Markt für Video-Streaming noch kleinteiliger. Die Anbieter investieren - siehe Video - Milliarden in Filme und Serien, die nur bei ihnen zu sehen sind, und entziehen der Konkurrenz nach und nach Ausstrahlungsrechte.
Anbieter locken mit Exklusiv-Inhalten
Die Entwicklung zeichnete sich bereits im vergangenen Jahr ab: Mit Disney+ ist ein starker Rivale für Netflix und Amazon Prime Video auf den Plan getreten, der - krone.at berichtete - immer mehr einst an die Rivalen lizenzierte Inhalte von dort abzieht, um sie selbst anzubieten. Auch neue Kinofilme gibt es immer öfter zuerst bei Disney+ zu sehen.
Unter dieser Entwicklung leidet insbesondere der Pay-TV-Anbieter Sky: Er hatte sich über die Jahre den Ruf erarbeitet, neue Kino-Blockbuster als erster zu zeigen, damit ist mittlerweile aber Schluss. Hinzu kommt, dass Sky mit seinem Angebot Sky Ticket teurer als Disney+ ist - und in schlechterer Bild- und Tonqualität als die Konkurrenten streamt.
Sky schmiedet neue Allianzen
Da ist es wenig verwunderlich, dass Sky eine Allianz mit zwei neuen Anbietern am deutschsprachigen Markt anstrebt: 2022 wollen die Medienriesen NBC Universal und Paramount/CBS mit eigenen Streaming-Angeboten an den Start gehen und Sky verhandelt mit beiden Anbietern darüber, ihre Abo-Angebote ins Sky-Abo einzubauen.
NBC Universal und Paramount/CBS verfügen über die Rechte an vielen beliebten Kinofilmen und Serien-Hits wie „Star Trek“, könnten den Katalog bei Sky also spürbar aufwerten. Die Weichen für den Marktstart der beiden Angebote sind gestellt: Noch im alten Jahr zog etwa Paramount seine aktuelle Sci-Fi-Serie „Star Trek Discovery“ von Netflix ab, um sie selbst exklusiv anbieten zu können. Weitere Rechte-Rochaden sind zu erwarten.
Boom bei Zweit- und Dritt-Abos sowie Schwarzkopien
Für die Abonnenten der Anbieter bedeuten diese Entwicklungen, dass die einzelnen Streaming-Kataloge kleiner und interessante Inhalte auf mehr Anbieter verteilt werden. Wer alles sehen will, braucht demnach mehrere kostenpflichtige Abos - oder abonniert die einzelnen Angebote abwechselnd.
Die Entwicklungen dürften aber auch für ein wachsendes Aufkommen von Schwarzkopien sorgen: Zuletzt trieb der Kampf um Exklusivinhalte wieder mehr Internetnutzer in den Filesharing-Untergrund.
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