Mit dem neuen Jahr übernahm die 27-jährige Laura Sachslehner den Job als oberste ÖVP-Managerin. Wo die polarisierende Wienerin politisch steht, was sie eigentlich will – und wie sie sich (nicht) von der türkisen Ära ihrer Partei abgrenzt.
Viel erinnert nicht an türkise Zeiten im Generalsekretärsbüro der ÖVP: Die Kurz-Wahlkampffotos an den Wänden wichen Landschaftsbildern von Ikea, auch das kleine Fußballtor von Laura Sachslehners Vorgänger ist weg. Hinter dem Schreibtisch stehen einige Bücher, die Autoren sind schwarze Urgesteine: Schüssel, Khol, Mock.
Hier, im dritten Stock der ÖVP-Zentrale, trat die 27-jährige Wienerin dieser Tage ihren Dienst als Generalsekretärin an - allein, über die politischen Motive Sachslehners, die spätestens im nahenden U-Ausschuss ihre Rolle als ÖVP-Frontfrau wahrnehmen wird müssen, weiß man so gut wie nichts. Im Wiener Gemeinderat, in den sie vor rund einem Jahr einzog, kämpfte sie gegen Graffitis und illegale Prostitution sowie für Videoüberwachung. Was will sie also, die neue oberste Managerin der ÖVP?
Für Eigenverantwortung, gegen „Vollkasko-Staat“
„Grundsätzlich“, sagt Sachslehner, „haben wir ein Ziel: ein lebenswertes und sicheres Österreich.“ Darunter versteht sie etwa „Eigenverantwortung“ und die Ablehnung eines „Vollkasko-Staates“. Die Jungverheiratete geht „nicht jeden Sonntag, aber so oft es geht“ in die Kirche - doch ganz so einfach ist sie nicht einzuordnen: Das Volksbegehren für strengere Abtreibungsregeln etwa lehnte sie im Gegensatz zu Parteifreunden ab, es sei „in einigen Punkten zu weitgehend“. Sachslehner ist Tochter eines renommierten Historikers, wollte einst Journalistin werden und wuchs zweisprachig auf. Ihre Mutter ist Polin.
Bei der Abgrenzung zwischen türkis und schwarz weicht auch sie aus: Das sei „kein Widerspruch.“ Klarer ist da schon eine Personalentscheidung: Stefan Steiner, jahrelang wichtigster Kurz-Mann und ÖVP-Chefberater, werde bleiben: „Ich werde auf seine Expertise nicht verzichten. Wir arbeiten gut mit ihm zusammen.“ Und wenn Kurz, in dessen Wahlkampfteam vor acht Jahren ihre Polit-Laufbahn begann, doch eines Tages wiederkommt? „Er hat für sich entschieden, beruflich einen anderen Weg einzuschlagen und ich freue mich für ihn.“
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