Die drohende Corona-Wand Omikron stellt auch unser Energiesystem vor eine Herausforderung. Am Dienstag findet ein Blackout-„Krisengipfel“ statt.
Es sind gleich mehrere Faktoren, die dem am Dienstag virtuell über die Bühne gehenden Blackout-Gipfel von Bundesheer und Industrie zusätzliche Brisanz verleihen. Denn gerade erst wurde im deutschen Atomkraftwerk Isar 2 im Kreis Landshut ein Leck an einem Ventil im Inneren der Anlage entdeckt. Der Meiler musste – während der Schaden behoben wird – vom Netz genommen werden. Damit fehlen in Bayern schlagartig 1,4 Gigawatt gesicherte Leistung, welche die Netze am Surren hält. Zum Vergleich: Wien hat einen ständigen Verbrauch von 1,4 GW.
Auch in Frankreich wächst aktuell die Sorge um die Stromversorgung. Mit Blick auf drohende Engpässe wurden die beiden letzten Kohlekraftwerke der Grande Nation wieder aktiviert.
Ziel ist nicht die Verbreitung von Hysterie, sondern die bestmögliche Vorbereitung auf einen nicht auszuschließenden Ernstfall.
Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung und Organisator Peter Koren
Auf diese von Tag zu Tag angespanntere Situation reagieren Industriellenvereinigung und Bundesheer gezielt. Allerdings mit kühlem Kopf, wie Vize-Generalsekretär und Organisator Ing. Peter Koren betont: „Ziel ist nicht die Verbreitung von Hysterie, sondern die bestmögliche Vorbereitung auf einen nicht auszuschließenden Ernstfall. Hierzu soll unser gemeinsamer Gipfel einen Beitrag leisten.“
„Nicht zu unterschätzende Herausforderungen“
Es gehe darum, Kräfte zu bündeln und sich bestmöglich zu organisieren. Korens eindeutige Warnung: „Trotz – im internationalen Vergleich – hervorragender Versorgungssicherheit steht unser Stromnetz vor nicht zu unterschätzenden Herausforderungen wie etwa Naturkatastrophen, verstärkter Einspeisung von Strom aus wetterabhängigen Erzeugungsformen, Cyberangriffen und technischem sowie menschlichem Versagen.“ Es gelte, auch für die anrollende Corona-Wand, samt möglicher Ausfälle in der kritischen Infrastruktur, gerüstet zu sein.
Blackouts gehören neben den Gefahren von Pandemien zu den Bedrohungsszenarien des 21. Jahrhunderts.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner
„Österreich ist bei dieser Bedrohung keine Insel“
Heimische Experten sehen es längst als reale Bedrohung, dass Störungen in einer Region Europas rasch zum Dominoeffekt im gesamten europäischen Verbundnetz führen. „Das haben wir am 8. Jänner letzten Jahres erlebt. Damals hat sich auf beängstigende Weise gezeigt, dass Österreich keine Blackout-Insel ist und auch nie sein kann“, so Koren.
Zur Verdeutlichung: Die heimische Industrie ist auf eine stabile Stromfrequenz von 50 Hertz angewiesen. Schon geringe Netzschwankungen können in manchen Sektoren massive Schäden in der Produktion und in der Folge in den Lieferketten auslösen ...
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