Einen schönen Dienstagabend.
Es ist schon faszinierend, was unsere Wissenschaft zu leisten vermag. So ist jetzt die Lebensweise eines 80 Millionen alten Dinosauriers lückenloser aufgeklärt worden, als es der FPÖ-Historikerkommission mit ihrem Bericht zur Parteigründung gelungen ist. Das ist schon eine Leistung, weil 80 Millionen Jahre verflucht lange sind. Sie wissen ja, wie langsam die Zeit zum Beispiel bei Fernsehinterviews mit Vizekanzler Werner Kogler vergeht, und die dauern zumeist nur zehn Minuten. Jedenfalls haben Forscher der Universitäten Wien und Greifswald die Überreste des „Struthiosaurus austriacus“ untersucht, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einem Bergwerk bei Muthmannsdorf in Niederösterreich entdeckt worden waren. Und sie fanden heraus: der österreichische Dinosaurier war nicht nur blad, sondern auch, es wird Sie nicht überraschen, schwerhörig und träge. Der Vorfahre des Amtsschimmels hatte einen äußerst behäbigen Lebensstil, und das noch lange vor Netflix, er war nicht kommunikativ und galt als passiv selbst in der Verteidigung.
Würde es also einen österreichischen Jurassic Park geben, zum Beispiel auf dem Naschmarktparkplatz statt der geplanten Markthalle, man könnte gefahrlos mit der Liliputbahn durchfahren - selbst wenn schon wieder alle Dinos ausgebrochen sind. Und da können wir von Glück reden, dass die richtig bösen Jungs und Mädels, die Velociraptoren und Tyrannosaurus Rex, nur in Hollywood ausbüxen und nicht im kleinen Österreich. Stellen Sie sich das einmal vor, wie das wäre, wenn so ein Rex durch unser Land laufen würde.
Die Bundesregierung will den Dino durchfressen lassen. Die Rechnung ist einfach: Ein Rex futtert bis zu 400 Kilogramm Fleisch am Tag. Die Österreicherin wiegt durchschnittlich 64 Kilo, der Österreicher 82 Kilo. Der Dino schafft also maximal fünf Menschen pro Tag - bei einer Bevölkerung von 9 Millionen Menschen. Die Opferzahlen werden täglich steigen, aber die Intensivstationen füllen sich nicht so schnell, weil es ja kaum Verletzte gibt.
Zur Sicherheit ruft der Gesundheitsminister einen Lockdown für jene Menschen aus, die sich schnell bewegen, weil der Tyrannosaurus mit seinen Augen nur plötzliche Veränderungen wahrnehmen kann. Der Lockdown gilt also nicht für Politiker.
Entwarnung auch von der zuständigen Ministerin: Der Wintertourismus kann stattfinden, weil ein Tyrannosaurus Rex nicht Ski fahren kann, trotz der langen Stecken für die kurzen Arme. Auf der Piste und in der Gondel ist man sicher.
Florian Klenk wird von einem Augenzeugen dabei fotografiert, wie er den T-Rex füttert.
Der FPÖ-Chef empfiehlt ein Pferdeentwurmungsmittel, weil das dem Dino nicht schmeckt, und er behält recht: Wer an einer Überdosis gestorben ist, wird nicht gefressen.
Die SPÖ-Parteivorsitzende will dem Tyrannosaurus Rex die Staatsbürgerschaft verleihen.
Ja, so wäre das in Österreich mit dem Dino. Irgendwann würde er eine Familie gründen, der Gewerkschaft beitreten und in Frühpension gehen. Setzen wir also jetzt noch auf die Eigenverantwortung - ähnlich wie bei Corona. Sehen Sie heute auf dem Nachhauseweg einen T-Rex, gehen Sie ihm aus dem Weg.
Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.
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