Während die Sieben-Tage-Inzidenz im Tiroler Bezirk Kitzbühel am Dienstag auf über 3.500 stieg, wollen die Veranstalter des Hahnenkammrennens, das in der kommenden Woche über die Bühne gehen soll, 1000 Zuschauer zu den Rennen zulassen. Nach den „Geisterrennen“ im Vorjahr müsse man „ein Signal setzen“, fand der Präsident des Kitzbühler Skiclubs (KSC), Michael Huber, im APA-Gespräch. Das Land und die Stadt Kitzbühel verließen sich auf die strengen Sicherheitsvorkehrungen.
Im vergangenen Jahr war das Rennen ohne Zuschauer über die Bühne gegangen. Damals sei man „demütig und dankbar“ gewesen, dass das Rennen überhaupt stattfinden konnte, betonte Huber. Heuer sollen 1.000 Plätze auf der 2.000 Menschen fassenden Tribüne im Zielbereich besetzt werden. Es werde nur Sitz- und keine Stehplätze geben, auf das Stadtfest werde verzichtet, ebenso werde kein VIP-Zelt aufgestellt werden, führte Huber zuvor gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“ (Dienstagsausgabe) aus.
„Es ist keine einfache Übung“, unterstrich der KSC-Präsident gegenüber der APA. Doch man müsse „ein Zeichen setzen, einen Hoffnungsschimmer“, schließlich sei das Hahnenkammrennen so etwas wie ein „nationales Kulturgut“. Dennoch dürfe man „nichts ausreizen“ und müsse mit „vernünftigem Hausverstand“ agieren. Es gehe nicht darum, „etwas zu maximieren“, betonte Huber. In früheren Jahren wurden weit über 50.000 Besucherinnen und Besucher bei den Hahnenkammrennen gezählt.
Noch habe man kein einziges Ticket verkauft, ließ Huber wissen. Am Mittwoch sei eine Abschlussbesprechung mit der Bezirkshauptmannschaft geplant, dann wolle man mit dem Vorverkauf beginnen. Der KSC-Präsident bat um Verständnis, dass die 1.000 Tickets für das Rennen wohl kaum in den Verkauf gehen werden. „Wir haben Sponsoren, die für die Durchführung der Rennen viel Geld zahlen. Und wir haben Offizielle und Stammgäste, die bei der Ticketvergabe bevorzugt werden.“ Viele Ehrengäste hätten noch nicht zugesagt.
Damit auch Fans zum Zug kommen, sollen laut Huber jedoch erstmals die Trainings für die Allgemeinheit geöffnet werden. 1.000 Tickets pro Trainingstag stünden zu günstigen Preisen - wie sonst Stehplätze - zum Verkauf. Für alle Veranstaltungen gelte die 2G-plus-Regelung und FFP2-Maskenpflicht.
Das Land bezog sich in einer Stellungnahme auf jene strikten Sicherheitsmaßnahmen, die über das gesetzliche Maß hinausgingen. In Österreich gebe es nach wie vor „eines der strengsten Covid-Maßnahmengesetze in Europa“, unterstrich das Land auf APA-Anfrage. Das Land Tirol und die Polizei planen darüber hinaus eine „Aktion scharf“ am Rennwochenende, kündigten die Verantwortlichen an. Sollten unerlaubt Partys stattfinden, würden die Behörden „mit aller Härte“ durchgreifen, hieß es. Zudem werde die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel als zuständige Gesundheitsbehörde an stark frequentierten Plätzen in Kitzbühel nach Möglichkeit eine FFP2-Maskenpflicht verordnen.
Auch der Kitzbühler Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) zeigte sich gegenüber der APA im Vorfeld der Hahnenkammrennen „grundsätzlich zuversichtlich“. Die vielen Corona-Infizierten schienen auch den Bürgermeister nicht zu beunruhigen - Winkler sprach gar von einer „Verschnaufpause“, die jetzt anstünde. Die Inzidenzzahl stabilisiere sich. Im „Jänner-Loch“ kehre Ruhe ein, die Gäste seien zum Großteil nach den Weihnachtsfeiertagen abgereist. Von Seiten des Veranstalters (dem Kitzbühler Skiclub, Anm.) werde alles unternommen, um „höchste Sicherheit“ zu gewährleisten. „Das letzte, was wir wollen, ist Party“, unterstrich Winkler, „ein vernünftiges Augenmaß“ sei jedenfalls da.
Auch Christian Harisch, Hotelier und Tourismusobmann in Kitzbühel sah das kommende Woche stattfindende Hahnenkamm-Rennen im „ZiB2“-Interview am Montag nicht gefährdet. Es werde „das sicherste Hahnenkamm-Rennen in der Geschichte der Hahnenkamm-Rennen werden“, zeigte sich der Touristiker überzeugt. „Das sind doch Vorschuss-Lorbeeren“, kommentierte Huber die Haltung des Tourismusobmanns und meinte mit einem Augenzwinkern: „Die Erwartungshaltung steigert sich ins Unendliche“.
Im Bezirk Kitzbühel stieg die Sieben-Tage-Inzidenz laut AGES am Dienstag auf 3.517,5, im Bundesland lag sie bei 1.301,5. In Salzburg hatte sich die Landesregierung am vergangenen Donnerstag gegen die Durchführung des alpinen Frauen-Weltcup-Slaloms in Flachau ausgesprochen. Schladming sprang für den (heutigen) Dienstag als Ausrichter ein.
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