Übergriffe, Bomben

So schützen sich Ärzte vor Gewalt der Impfgegner

Das Innenministerium warnt das Gesundheitspersonal vor Anschlägen und Briefbomben radikaler Impfgegner. Selbst Stammpatienten werden immer aggressiver. Angeheizt wird die Stimmung durch die kommende Impfpflicht. Wir haben Wiener Mediziner gefragt, wie sie sich gegen Angriffe und Gewalt wappnen.

Es klingt wie in einem schlechten Psychothriller, ist aber Realität. Das Innenministerium mahnt Mitarbeiter des Gesundheitssektors zu erhöhter Vorsicht. Menschen, die Leben retten, sind zum Ziel radikaler Impfgegner geworden und selbst an Leib und Leben bedroht. 

Ein Auszug:

  • Das Ministerium rät Krankenhauspersonal, nur noch in Gruppen das Haus zu verlassen.
  • Ärzte sollen alle Gegenstände entfernen, die Patienten als Waffen dienen könnten, etwa Brieföffner oder Blumentöpfe.
  • Dienstkleidung soll besser nicht mehr offen im Auto liegen.
  • Und wer Pakete erhält, soll auf versteckte Fäden achten. Es könnte eine Bombe sein. So weit ist es schon gekommen.

Ordination mit Direktleitung zur nächsten Polizeistation
Wir haben Wiener Ärzte gefragt, wie sie sich vor möglichen Angriffen schützen. Elke Wirtinger, Allgemeinmedizinerin aus Simmering, ist im beruflichen Alltag vorsichtiger geworden. „Ich merke schon ein höheres Aggressionspotenzial bei Patienten, die nicht geimpft sind“, erklärt die Ärztin. Die Ordination hat eine Direktleitung zur nächsten Polizeistation eingerichtet, bei Behandlungen ist sie nur mehr gemeinsam mit einer Mitarbeiterin im Raum. „Mein Arzt-im-Dienst-Schild fürs Auto habe ich eingezogen“, so Wirtinger. Sicher ist sicher.

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Wir haben einen direkten Draht zur nächsten Polizeistation. Mein Arzt-im-Dienst-Schild fürs Auto verwende ich nicht mehr.

Dr. Elke Wirtinger, Allgemeinmedizinerin in Simmering

Franz Mayrhofer führt eine Gemeinschaftspraxis in der Mariahilfer Straße. Regelmäßig ziehen die Impfgegner unter seinem Fenster vorbei. Bei Demos überklebt er das Ordinationsschild mit Schutzfolie, um Beschmierungen leichter zu entfernen. Die Mitarbeiter wurden speziell geschult. „Aber wir verstecken uns nicht. Das wäre das völlig falsche Signal“, so der Mediziner.

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Angst habe ich schon, aber wir verstecken uns nicht. Bei Demos überklebe ich das Ordinationsschild mit Schutzfolie gegen Beschmierungen.

Dr. Franz Mayrhofer, Praktischer Arzt in Mariahilf

Patienten wollen gefälschte Impfpässe
Was Mayrhofer auffällt: Selbst Stammpatienten fragen offen nach Gefälligkeitsattesten (Maskenbefreiung) oder nach gefälschten Impfpässen. „So etwas machen wir natürlich nicht“, sagt Mayrhofer.

Wechsel zu den Kliniken. Dort bewachen längst Sicherheitsleute die Zugänge. Das Personal wurde aufgestockt.

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Ich fordere eine Sperrzone rund um die Spitäler. Der Betrieb darf nicht gestört, die Rettung nicht an der Zufahrt gehindert werden.

Dr. Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer

Das ist notwendig, weil es immer mehr handgreifliche Patienten gibt oder Rettungsfahrzeuge an der Zufahrt gehindert werden. „Das darf nicht sein. Ich fordere ein Demoverbot rund die Spitäler“, so Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.

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