Das Wiener AKH ist die größte Klinik Österreichs - mit dem vielleicht auch größten Gehaltszettel der Branche. Die Verwaltungsdirektorin verdiente mehr als der Bürgermeister.
Bürgermeister Michael Ludwig hat die ganze Stadt zu verwalten – die Direktorin lediglich einen Teilbereich des Spitals. Und trotzdem verdiente sie mehr als er – nämlich weit über 18.000 Euro pro Monat. Was das Doppelte von dem ist, was man in diesem Job üblicherweise erhält.
Aufgeflogen ist dies nun durch die prüfenden Blicke des Stadtrechnungshofes, der wortwörtlich schreibt: „Auch unabhängig von einem Vergleich mit anderen Verwaltungsdirektoren erschien das Entgelt für die mit der fachlichen Leitung der Verwaltungsdirektion betrauten freien Dienstnehmerin bemerkenswert hoch. So lag es im Durchschnitt annähernd in der Höhe des in einem Sondervertrag festgelegten Gehaltes des Direktors des Allgemeinen Krankenhauses und deutlich über den im Bezügegesetz 1997 geregelten Bezügen des Bürgermeisters von Wien.“
Auch die Vertragskonstruktion selbst wird vom Rechnungshof gerügt. Und oft haben schon Ermittlungen große Auswirkungen: Die Direktorin ist seit Oktober 2021 nicht mehr im AKH tätig, ihr Posten wurde neu ausgeschrieben.
Das Entgelt für die mit der Verwaltungsdirektion betraute Dienstnehmerin erscheint bemerkenswert hoch.
Aus dem Rechnungshofbericht
Schon vor der Pandemie: Langes Warten auf OP
Und auch das stach den Prüfern ins Auge: Schon vor der Pandemie gab es bekanntlich lange Wartezeiten auf Operationen und Therapien – ein Umstand, der sich durch die aktuelle Intensiv-Situation nicht verbessert hat. So musste man im Jahr 2019 zwischen vier und 31 Wochen auf eine Hüft-Totalendoprothese warten, bei einem Knie-Eingriff war die Wartedauer ähnlich, und bei einer Bandscheiben-Operation betrug sie zwischen fünf und 12 Wochen.
ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec: "Das Fehlen von Kennzahlen, Zielvorgaben oder die unterschiedlichen Definitionen von Wartezeiten sind ein Teil der festgestellten Mängel. Keine unternehmensweiten Datenauswertungen, Paralleldokumentationen, ein fehlendes Auslastungsmanagement sowie keine Patientenlenkung zwischen den Spitälern runden das chaotische Bild ab.
Kliniken nicht gut auf Pandemien vorbereitet
Ähnlich trist auch ein Blick in die Zentralen Notaufnahmen der Wiener Spitäler. Dort nämlich zeigte sich, dass die Kliniken nicht gerade gut auf eine Pandemie wie Corona vorbereitet waren - die Raumstruktur war nirgendwo geeignet dafür. Was blöd ist, wenn man infektiöse von nicht-infektiösen Patienten trennen möchte. Schon in Grippezeiten wurden hier rasch Grenzen aufgezeigt.
In der Klinik Hietzing wurden die kleinen Untersuchungskojen und der winzige neurologische Raum kritisiert, in der Klinik Landstraße war beispielsweise kein Schockraum vorhanden.
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