Immer weniger Österreicher sind offiziell katholisch. Ende Dezember 2021 gab es in Österreich 4,83 Millionen Katholiken, 2020 waren es noch 4,91 Millionen. Das ist ein Rückgang von rund 1,6 Prozent. Insgesamt kehrten im Vorjahr 72.055 Menschen der Kirche den Rücken. 2020 waren es 58.727 Austritte, was damals ein deutlicher Rückgang gegenüber 2019 war (67.794 Austritte).
Vom bundesweiten Trend konnte sich auch die Diözese Linz nicht abkoppeln. 12.865 Katholiken traten aus, nur 790 neu oder wieder ein. 111 Kirchenmitglieder, die bereits ihren Austritt bekannt gegeben hatten, widerriefen diesen, nachdem sie einen Brief von Bischof Manfred Scheuer erhalten hatten. Ein Teil der Austritte 2021 dürfte ein Nachholeffekt von 2020 sein.
„Austritte tun weh“
„Die Austritte tun als Einzelne wie auch als hohe Gesamtzahl weh. Das Beziehungsgeflecht ist offensichtlich dünner geworden. Wenn soziale Kontakte in Zeiten von Lockdowns, Homeoffice und regulierten Verhaltensmaßnahmen eingeschränkt werden, dann hat das Auswirkungen auf Beziehungen – innerhalb der Familie, im Freundeskreis und auch in Bezug auf Institutionen wie die Kirche“, glaubt Bischofsvikar Wilhelm Vieböck, die Ursachen zu kennen.
97,9 Millionen Euro Kirchenbeiträge
Das Rückgrat der Finanzierung bilden die Kirchenbeiträge. Sie sind 2020 in OÖ trotz den Austritten auf 97,9 Millionen Euro gestiegen, 2019 waren es noch 96,5 Millionen. Für 2021 gibt es noch keine Zahlen. Grund für den Anstieg dürfte sein, dass unter den Ausgetretenen sehr viele Junge sind, die bisher noch nie gezahlt haben und jetzt zahlen müssten. Und der ältere, finanzkräftigere Teil der Bevölkerung hält der Kirche eher die Treue.
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