Britische Medien befürchten jetzt eine Verfassungskrise! Im Missbrauchsverfahren gegen Prinz Andrew kann der Queen-Sohn nach Ansicht eines Anwalts der Klägerin nicht auf eine außergerichtliche Einigung hoffen. Das sei eine „Bombe im Herzen der Royal Family“, meinen Experten. „Es ist Virginia Giuffre sehr wichtig, dass diese Angelegenheit auf eine Weise gelöst wird, dass sie und die anderen Opfer Gerechtigkeit erfahren“, sagte einer von Giuffres Anwälten, David Boies, in der BBC.
Dem Sender Sky News sagte der Anwalt am Mittwochabend, es gehe darum, dass Andrew seine Handlungen anerkenne und Giuffre entschädige. Die US-Amerikanerin verlangt Schadenersatz in unbekannter Höhe.
Anträge abgelehnt
Ein Richter in New York hatte am Mittwoch Anträge von Andrews Anwälten abgelehnt, das Verfahren zu stoppen. Damit droht dem zweitältesten Sohn von Königin Elizabeth II. in diesem Jahr ein Prozess, wenn er sich nicht doch noch außergerichtlich mit Giuffre einigt.
Die Anwälte von Andrew, der mit seiner geschiedenen Frau Sarah Ferguson die Töchter Beatrix und Eugenie hat, hatten gehofft, die Klage noch im Keim ersticken zu können, und sich auf einen Vergleich bezogen, den Klägerin Virginia Giuffre 2009 mit US-Multimillionär Jeffrey Epstein geschlossen hatte.
Maxwell verurteilt
Giuffre wirft dem heute 61-jährigen Andrew vor, sie als 17-Jährige durch Vermittlung Epsteins mehrfach missbraucht zu haben. Sie gibt an, zuvor Opfer eines von dem Multimillionär und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell aufgebauten Missbrauchsrings geworden zu sein.
Maxwell war erst vor kurzem von einem Gericht in einem Strafverfahren in mehreren Punkten schuldig gesprochen worden und muss mit einer langen Haftstrafe rechnen.
Deal verhindert Klage nicht
Bei dem Deal wurde vereinbart, dass keine weiteren Personen im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen zivilrechtlich belangt werden können. Im Gegenzug erhielt Giuffre 500.000 Dollar (im November 2009 umgerechnet rund 330.000 Euro).
Doch der Richter entschied, dass die Vereinbarung im vorliegenden Fall eine Klage nicht verhindert: Aus der Vereinbarung von Epstein und Giuffre gehe nicht eindeutig hervor, dass die beteiligten Parteien damit beabsichtigt hätten, Prinz Andrew zu schützen.
„Bombe ins Herz“
Der Buckingham-Palast wollte den Fall mit Verweis auf ein laufendes Verfahren nicht kommentieren. Der britische Medienanwalt Mark Stephens sagte der BBC, der New Yorker Richter habe mit der Entscheidung „eine Bombe in die Mitte und ins Herz der Royal Family“ geworfen, die eine Verfassungskrise auslösen könne.
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