Verkehr lahmgelegt
Libanon: Landesweit Streiks gegen Wirtschaftskrise
Im Libanon haben am Donnerstag landesweit Menschen gegen die schwere Wirtschaftskrise gestreikt. Unter anderem wurden Straßenkreuzungen von Bussen und Lastwägen blockiert, der Verkehr kam in weiten Landesteilen zum Erliegen. Die Gewerkschaften der Verkehrsbetriebe hatten zu den Protesten aufgerufen. Geschäfte und Banken blieben geschlossen.
Die Armee war im Einsatz, um die Straßenblockaden aufzulösen. Erst am Mittwoch hatte sich Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) in Beirut aufgehalten. Bereits am Mittwochabend wurde vor der Zentralbank in Beirut demonstriert, Mülltonnen brannten. Die Polizei trieb die Demonstranten mit Tränengas auseinander.
Kurz davor hatte Schallenberg bei einem Treffen mit seinem libanesischen Amtskollegen Abdullah Bou Habib Libanons Regierung eindringlich zu Reformen aufgerufen. „Es schmerzt zu sehen, in welcher politischen, sozialen und wirtschaftlichen Abwärtsspirale sich dieses Land befindet“, sagte Schallenberg. Österreich stehe an der Seite des Libanons, die Verantwortung liege aber bei der politischen und wirtschaftlichen Elite des Landes.
„Wir arbeiten daran“, erklärte Habib hinsichtlich nötiger Reformen. Es gebe Fortschritt bei der Energieversorgung des Landes, um die Bereitstellung von Treibstoff und Elektrizität zu verbessern. Im Februar hoffe man, zumindest mit Verhandlungen mit dem IWF zu beginnen. Eine Einigung mit dem Internationalen Währungsfonds ist Voraussetzung für die Auszahlung der internationalen Finanzhilfen.
Schlimmste Krise in der Geschichte des Landes
Das Land am Mittelmeer steckt in der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Drei Viertel aller Einwohner leben mittlerweile unter der Armutsgrenze. Wegen Treibstoffmangels haben viele Haushalte kaum noch Strom und im Land fehlt es an lebenswichtigen Medikamenten. Seit der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut im August 2020 ist die Regierung weitestgehend gelähmt. Viele Libanesen werfen der politischen Elite Korruption vor.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.