Zäher Kampf gegen die häusliche Gewalt: Die Polizei steht sozusagen im Dauereinsatz, um Frauen zu schützen - und die Zahl der Einsätze steigt kontinuierlich.
Die Gewalt in den eigenen vier Wänden in Wien wird immer mehr: Im Vorjahr wurden von der Polizei rund 4200 Betretungs- und Annäherungsverbot für Gewalttäter ausgesprochen. Das sind rund zwölf Wegweisungen, die jeden Tag von den Beamten offiziell ausgesprochen werden.
„Die Menschen in dem Bereich sind oft schwer für uns zu erreichen, aus dem Grund, dass sie aus Ländern kommen, wo sie ganz anders sozialisiert wurden und wo Gewalt oder eine Drohung gegen Frauen in den Herkunftsländern nicht unbedingt die große Straftat ist“, sagte der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl.
Schwerpunkt Gewaltprävention
Im Jahr 2019 lag die Zahl der Betretungs- und Annäherungsverbote noch bei 2500 und 2020 rund 3400. Begründet wird der Anstieg von der Exekutive damit, dass die Beamten einen Schwerpunkt auf Gewaltprävention legen.
Eine Betreuung des Täters oder Gefährders kann helfen, Opfer zu vermeiden. Wenn der Betroffene nicht kommt, kann die Sicherheitsbehörde durch Bescheid eine Vorladung veranlassen.
Gerhard Pürstl, Landespolizeipräsident von Wien
Zahl der Anzeigen wegen Gewalt daheim steigt
Ein Meilenstein wurde dazu seit September gelegt: Jeder Gefährder ist verpflichtet, sich innerhalb von fünf Tagen für eine sechsstündige Gewaltberatung anzumelden, die über den Verein Neustart über die Bühne geht. Pürstl: „Eine Betreuung kann helfen, Opfer zu vermeiden. Wenn der Betroffene nicht hinkommt, kann die Sicherheitsbehörde durch Bescheid eine Vorladung veranlassen.“
Die Zahl der Anzeigen wegen Gewalt daheim steigt seit 2018 weiterhin kontinuierlich an. So waren es im 18er-Jahr 5314, 2019 dann 5704 Anzeigen und im Jahr 2020 schließlich 6409. Das sind rund 18 Gewalttaten im häuslichen Umfeld pro Tag in der Donaumetropole!
Sechs von zehn Morden im privaten Umfeld
Zudem wurden zehn Tötungsdelikten im Vorjahr von der Polizei in der Bundeshauptstadt als Mord klassifiziert, davon sind laut den Ermittlern sechs davon auf Gewalt in der Familie zurückzuführen.
Damit liegt die Bundeshauptstadt aber im bundesweiten (Negativ-)Trend. Pürstl weiter: „Das ist durchaus bemerkenswert, weil Wien eine Großstadt ist. Dort wo die Polizei viel weniger Möglichkeiten hat, als irgendwo im ländlichen Bereich, wo die Polizeiinspektion sehr viele kennt, viel mehr zugetragen bekommt und auch noch viel mehr hört.“
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