Jetzt bei der Queen

Johnson kommt aus dem Entschuldigen nicht heraus

Ausland
14.01.2022 15:31

Wieder einmal hat sich der britische Premier Boris Johnson für sein Verhalten in der Corona-Pandemie entschuldigen müssen - und diesmal sogar bei der Queen höchstselbst. Anlass ist ein Medienbericht über zwei weitere Partys in seinem Amtssitz in der Downing Street. Nicht nur wurden auch diese trotz geltender Corona-Einschränkungen gefeiert, sondern sie fanden auch noch am Vorabend der Beisetzung von Prinz Philip, dem Ehemann von Königin Elizabeth, im vergangenen April statt.

Johnson sah sich am Freitag somit zum zweiten Mal in dieser Woche veranlasst, sich für Partys in seinem Amtssitz zu entschuldigen - diesmal aber sogar direkt bei der Königin. Bei politischen Gegnern, aber auch in den eigenen Reihen stoßen die Vorgänge auf immer weniger Verständnis. Rücktrittsrufe werden lauter.

Johnson war bei Feier im April nicht dabei
„Es ist zutiefst bedauerlich, dass dies zu einer Zeit der nationalen Trauer geschah“, sagte ein Sprecher Johnsons vor Journalisten. Man habe sich beim Palast entschuldigt. Der Sprecher fügte hinzu, Johnson sei am besagten Tag der Feiern, dem 16. April 2021, im Landsitz Chequers gewesen. Auch sei er zu keiner Zusammenkunft eingeladen gewesen. Erst am Mittwoch hatte sich der Premier im Parlament für seine Teilnahme an einer Gartenparty entschuldigt, die es im Mai 2020 inmitten des ersten Corona-Lockdowns gegeben hatte.

In der Downing Street, hier mit Kater „Larry“ im Vordergrund, soll es trotz Corona-Auflagen einige Male recht feuchtfröhlich zugegangen sein ... (Bild: AP)
In der Downing Street, hier mit Kater „Larry“ im Vordergrund, soll es trotz Corona-Auflagen einige Male recht feuchtfröhlich zugegangen sein ...

Feuchtfröhliche Partys trotz Corona-Beschränkungen
Dem „Telegraph“ zufolge muss es bei den Feiern im April 2021 ausgelassen zugegangen sein. Mitarbeiter sollen in einem nahe gelegenen Supermarkt größere Mengen Alkohol gekauft haben, Musik sei über einen Laptop abgespielt worden, und eine Schaukel von Johnsons Sohn sei zu Bruch gegangen. Das alles soll stattgefunden haben, obwohl zu dem Zeitpunkt pandemiebedingt Grenzen für Zusammenkünfte von Personen unterschiedlicher Haushalte galten.

Queen saß bei Trauerfeier in Kirche alleine
Besonders prekär ist zudem, dass die Nation mit Königin Elizabeth II. um deren Gemahl trauerte, der im Alter von 99 Jahren gestorben war. Am Tag nach den Partys in der Downing Street nahm die Queen in der St George‘s Chapel Abschied von ihrem Mann, mit dem sie 73 Jahre lang verheiratet gewesen war. Wegen der Corona-Beschränkungen saß sie alleine in einer Bankreihe der Kirche.

Die Queen bei der Beerdigung von Prinz Philip (Bild: AP)
Die Queen bei der Beerdigung von Prinz Philip

Aufgrund der aufgeflogenen Partys steckt Johnson in einer der schwersten Krisen seiner Amtszeit. Diese wird bereits von mehreren anderen Skandalen überschattet, etwa die Verwendung von Spenden bei der Renovierung von Johnsons Dienstsitz. Während die Opposition längst seinen Rücktritt fordert, rücken inzwischen auch zunehmend Mitglieder der Konservativen Partei von Johnson ab, aus Furcht, sie könnten stellvertretend von ihren Wählern abgestraft werden. „Leider ist die Position des Premierministers unhaltbar geworden“, sagte der konservative Abgeordnete Andrew Bridgen, ein ehemaliger Johnson-Unterstützer. „Die Zeit ist reif, die Bühne zu verlassen.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt