Am Freitag ist der erste Tiroler und insgesamt vierte österreichische Satellit ins All gestartet. ADLER-1 wird mit zwei Instrumenten in rund 500 Kilometer Höhe nach kleinsten Weltraummüll-Teilchen suchen und so zur Sicherheit von Satelliten sowie von Astronauten beitragen. Zum Einsatz kommen ein Weltraum-Radar sowie ein vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) entwickelter Impakt-Sensor.
Es handle sich dabei um eine Art Mikrofon, beschrieb ÖWF-Direktor Gernot Grömer. Es könne „kleinste Teilchen“ in der Erdumlaufbahn aufspüren - Weltraumschrott im Mikrometer-Bereich. Unter Weltraumschrott fielen all jene Teilchen, die „keine Funktion im Weltraum mehr haben“, präzisierte Grömer - „nicht verbrauchter Tankstoff, Lacksplitter und gelegentlich auch Werkzeuge, die Astronauten verloren haben“.
Kleinste Schrottpartikel - das klinge zunächst „unspektakulär“, führe man sich jedoch vor Augen, dass diese mit einer Geschwindigkeit von zehn bis 15 Kilometern pro Sekunde unterwegs sind, habe dies „die kinetische Energie von einem Pistolenschuss“, verwies Grömer auf die Gefahr, die von Weltraumschrott ausgeht. Es gebe deutlich über 150 Millionen solcher Teilchen, schätzte der ÖWF-Direktor.
Kleinzeug im All die „größte Unbekannte“
Weltraumschrott stelle eine „Bedrohung für Weltraummissionen“ dar und könnte den „Zugang für künftige Generationen erschweren“, legte Grömer dar. Dabei sei „all das Kleinzeug im All“ die „größte Unbekannte“. „ADLER 1“ soll Abhilfe schaffen. Der „Small-Sat“ ist lediglich 30 Zentimeter hoch und zehn Zentimeter breit und soll mindestens ein Jahr lang mit einer Geschwindigkeit von rund 25.000 Kilometern pro Stunde durch das Weltall fliegen. In dieser Zeit wird seine Oberfläche auf die Einschlagwirkung kleinster Partikel untersucht.
Mit umgebauter Boeing 747 in lichte Höhen
Von Kalifornien aus startete der sechs Kilogramm schwere ADLER-1 am Freitag in lichte Höhen. „Der Start ist nicht mit dem einer Rakete vergleichbar“, beschrieb Grömer. Vielmehr setzte eine umgebaute Boeing 747 in einer Höhe von elf Kilometern eine kleine Trägerrakete (siehe Bild unten und Video oben) aus, die den Tiroler Satelliten in seine Umlaufbahn in 500 Kilometern Höhe brachte.
Nachfolgeprojekte sind schon geplant
Erste Daten werden voraussichtlich in wenige Wochen vorliegen, heißt es. Die Reise des kleinen Flugkörpers wird wissenschaftlich begleitet. „Es wird sich zeigen, ob die Technik, die wir hier in Tirol entwickelt haben, auch tatsächlich funktioniert“, kommentierte ÖWF-Direktor Grömer. Er hoffe, dass das Projekt dabei helfen wird, „das Ausmaß des Problems mit dem Weltraumschrott zu erfassen“. Nachfolgeprojekte seien bereits geplant.
Derzeit wird die Verteilung, Anzahl und Größe der Weltraummüll-Teilchen überwiegend mit Hilfe von Computersimulationen geschätzt. ADLER-1 sollen einen Blick vor Ort ermöglichen und bestehende Modelle ergänzen, heißt es.
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