„Habe ich jetzt auch Corona?“, fragte Stefanie Oberhammer, als Pfleger in voller Schutzausrüstung in ihrem Zimmer im Wohn- und Pflegeheim Sillian auftauchten. Bald darauf hatte die betagte Dame die Infektion überstanden...
Es waren bange Tage für Margaretha Lo Piccolo, als sie kurz vor Weihnachten erfuhr, dass ihre Mutter, Stefanie Oberhammer, mit 102 Jahren im Wohn- und Pflegeheim in Sillian in Osttirol an Corona erkrankt war. Nach rund zwei Wochen gab es dann ein freudiges Wiedersehen. Die Patientin hatte die Infektion quasi ohne Symptome überstanden. „Im ersten Moment bin ich, wie alle in der Familie, erschrocken. Aber ich habe jeden Tag angerufen und man hat mir gesagt, dass es ihr gut geht“, berichtet Lo Piccolo der „Krone“.
Schnelle Isolation nach positivem Testergebnis
Auf die Infektion sei man im Heim bei routinemäßigen Tests gekommen. Zunächst war der Antigen-Test positiv, auch der PCR-Test ergab schließlich dasselbe Ergebnis. Die Patientin wurde daraufhin in ein größeres Zweibettzimmer gebracht, die andere Bewohnerin wurde in der Zwischenzeit umquartiert. „Wir versuchen natürlich, dass die Leute speziell betreut werden. Nur von einer Pflegeperson, sowohl am Tag als auch in der Nacht“, berichtet Pflegedienstleiter Franz Moser.
„Habe ich jetzt auch Corona“?
Mit entsprechender „Corona-Montur“ – mit Mantel, Handschuhen und einem zusätzlichen Visier – wurde Frau Oberhammer während ihrer Isolation betreut. Als die Betreuer mit dieser Adjustierung ins Zimmer gegangen seien, habe sie wissen wollen: „Habe ich jetzt auch Corona?“ Dadurch hat sie dann festgestellt, dass etwas nicht stimmt“, erinnert sich Moser.
Impfung wohl als schützender Faktor
Dass die Infektion so glimpflich endete, dürfte wohl an der Impfung gelegen haben, wie Moser vermutet. Frau Oberhammer, selbst dreifach geimpft, überstand die zwei Wochen quasi ohne Symptome. Zu dieser Zeit gab es im Heim mehrere Fälle. „Alle, die geimpft waren, hatten einen milden Verlauf. Die, die nicht geimpft waren, hat es schwerer getroffen“, blickt der Pflegeleiter mit Stirnrunzeln zurück. Was ohne Impfung gewesen wäre, sei schwer abzuschätzen. So gab es nach dem Bangen jedoch einen guten Ausgang.
Besuch wieder erlaubt
Nach gut zwei Wochen durfte sich Stefanie Oberhammer auch wieder über Besuch freuen. „Am meisten habe ich befürchtet, dass die Isolation ein Problem ist. Aber bei meinem ersten Besuch hat sie mir erzählt, wie es war. Sie habe ein großes Zimmer gehabt und sogar das Frühstück sei ihr ans Bett serviert worden“, lacht die Tochter. Auch das Personal im Heim habe nicht nur ihrer Mutter, sondern auch ihr immer vorbildlich geholfen.
Tagesablauf hilft
Mittlerweile gibt es wieder einen geregelten Tagesablauf. Nach dem Frühstück und der Morgenpflege geht es zur Animation mit den anderen Bewohnern. Danach folgt das Mittagessen. „Das Regelmäßige ist ganz wichtig für sie. Ich schaue auch, dass ich immer um dieselbe Uhrzeit komme“, sagt die Tochter. Und Moser ergänzt: „Wir versuchen, Frau Oberhammer in das Alltagsgeschehen einzubinden. Bei ihr ist es sehr einfach, weil sie nicht flüchtet, sondern sehr interessiert ist und schaut, Kontakt mit den anderen Bewohnern zu haben.“
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