City lahmgelegt

Kickl-Rede, Fake-Uniform und Festnahmen bei Demo

Wien
15.01.2022 21:32

Auch am Samstag zogen wieder Zehntausende Gegner der Corona-Maßnahmen durch die Wiener Innenstadt. Die Wiener Polizei war abermals mit einem Großaufgebot im Einsatz und kontrollierte unter anderem die Einhaltung der Maskenpflicht. Es gab zwei Festnahmen, darunter ein Organisator, der sich weigerte, eine Maske zu tragen. Außerdem sorgten vermeintliche Ordnungshüter, die teils sogar Pfeffersprays dabei hatten, für Verwirrung - sie wurden angezeigt.

Um die Mittagszeit versammelten sich die Demonstranten am Heldenplatz. Dort wurde auch bereits einer der Organisatoren festgenommen, weil er sich nicht an die geltenden Maßnahmen gehalten hatte. Sprich: Er weigerte sich, eine Maske aufzusetzen. Kurz nach 15 Uhr betrat FPÖ-Chef Herbert Kickl die Bühne. „Ihr ladet mich mit eurer Energie richtig gut auf“, ließ sich der Politiker von den Demo-Teilnehmern bejubeln.

Herbert Kickl bei seiner Rede am Heldenplatz (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
Herbert Kickl bei seiner Rede am Heldenplatz

Auch Strache vor Ort
Während Kickl die Menge mit aggressiven Sagern anheizte, über die „Zwangsimpfung“ wetterte und die Bundesregierung verspottete, wurde auch sein Vorgänger und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache vor Ort gesichtet. Als Redner traten neben weiteren FPÖ-Vertretern wie NÖ-Obmann Udo Landbauer und Generalsekretär Michael Schnedlitz der Maßnahmen-Gegner Martin Rutter und der Mediziner Andreas Sönnichsen auf.

Zu hören waren bei den Reden Ausdrücke wie „Auf in die Schlacht“ und „Bis zum letzten Atemzug“.

Zu sehen war bei der Demo unter anderem ein Plakat, das Adolf Hitler zeigt. Konfisziert wurde auch eine Reichkriegsflagge, ermittelt wird in diesem Fall unter anderem wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz bzw. des Abzeichengesetzes.

Nach Kickls langer Rede setzte sich der Demozug dann kurz vor 16 Uhr vom Heldenplatz aus in Bewegung. Die Polizei sprach von 27.000, die sich am Marsch beteiligten. Die Bereitschaftseinheit der Polizei kontrollierte in kleinen Gruppen die Einhaltung der Maskenpflicht. FFP2-Schutzmasken wurden eher sporadisch getragen, was zahlreiche Anzeigen - mit Geldstrafen bis zu 3600 Euro bedroht -, und Organmandate nach sich zog.

„Personenschutz“ sorgt für Verwirrung
Für Verwirrung sorgte erstmals eine Gruppe an Demo-Teilnehmern, die in vermeintlichen Polizeiuniformen unter die Masse mischen. Auf den Anzügen, bei denen es sich um keine offiziellen Uniformen handelt, steht „Personenschutz“. Sie hatten Handschellen, Kabelbinder - und teils sogar Pfeffersprays dabei.

Eine erste Überprüfung der Polizei hatte ergeben, dass nichts gegen die Uniformen spreche. Das änderte sich später aber: „Bei einer nochmaligen Überprüfung stellte sich heraus, dass die Uniformen doch zu ähnlich sind“, so ein Polizeisprecher. Es bestehe daher Verwechslungsgefahr. Die Personen wurden daher nach dem Sicherheitspolizeigesetz angezeigt. Da das Mitführen von Pfeffersprays bei Versammlungen verboten ist, wurden diese zudem den Personen abgenommen.

Zwei Festnahmen bei Kundgebung
Informierten Kreisen zufolge wurde auch der Staatsschutz eingeschaltet, weil sich unter den in polizeiähnlicher Uniform teilnehmenden Demonstranten sehr viele Identitäre gewesen sein sollen. Polizeisprecher Christopher Verhnjak sprach von einem besonders herausfordernden Einsatz für die Beamten, da es galt, Eskalationen zu vermeiden. 

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Einmal mehr sind auf Plakaten und Bildern Slogans und Sätze zur Schau getragen worden, die Gräueltaten des Holocausts verharmlosen. Derartiges Verhalten ist nicht zu tolerieren, wird konsequent verfolgt und zur Anzeige gebracht.

Innenminister Gerhard Karner dankt den Polizistinnen und Polizisten

Die Polizei berichtete darüber hinaus von zwei Festnahmen: Neben dem festgenommenen Maskenverweigerer, der zuvor auch als Redner aufgetreten war, nahmen die Beamten gegen Ende des Demonstrationszuges beim Burgtor einen Aktivisten fest, der den Hitlergruß zeigte und sich dann der Amtshandlung widersetzte. Gegen ihn wird wegen des Verdachts der Wiederbetätigung und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt ermittelt.

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