Demonstrationen und hitzige Debatten im Landtag: Die Arbeitsbedingungen in Pflege und Kindergärten haben im Herbst für Schlagzeilen gesorgt. Die Landesregierung will heuer in beiden Bereichen Verbesserungen schaffen. Viel Konkretes fehlt aber noch, doch genau das wird von den Betroffenen erwartet.
Ende November war er geplant, doch er fiel dem Lockdown zum Opfer: ein Kinderbildungs- und -betreuungsgipfel beim Land. Im Frühjahr soll er nun nachgeholt werden, gestartet ist bereits die von Landesrätin Juliane Bogner-Strauß initiierte Dialogreihe. „Wir dürfen unsere Anliegen vorbringen. Es tut sich was“, meint Judith Ernst von der Initiative für elementare Bildung, die im Vorjahr eine Demonstration in Graz organisierte.
Ein erster Schritt, kein großer Wurf
Den Worten seien bisher aber kaum konkrete Taten gefolgt. Das meint auch Alexandra Obendrauf (Berufsverband für Elementarpädagogik): „Dabei geht es um die ersten Bildungsjahre der Kinder.“ Zumindest eine Maßnahme kündigte die Regierung bei ihrer Klausur vor wenigen Tagen in Seggauberg an: Die erlaubten Gruppengrößen sollen ab Herbst nicht mehr wie derzeit um ein bis zwei Kinder überschritten werden dürfen.
234 solcher Bescheide für Kinderkrippen und 228 für Kindergärten wurden im vergangenen Schuljahr ausgestellt. „Im Rahmen des elementarpädagogischen Dialogs werden diese Fragen diskutiert. Die Ergebnisse werden als Paket im Sommer präsentiert werden“, heißt es aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß.
Eine solche Maßnahme sei ein erster Schritt, aber noch kein großer Wurf, meint Ernst. Politische Kritik kommt von der FPÖ. „Mit diesem Überschreitungs-Stopp werden die bestehenden Probleme im Kinderbetreuungsbereich keineswegs gelöst.“ Er schaffe keine besseren Rahmenbedingungen für das Personal.
Neues Studium an der FH Joanneum
In der Pflege ist die Erhöhung des Taschengelds für Schüler der Landes-Gesundheitsschulen fix. Ebenso auf Schiene: Ab Herbst startet an der FH Joanneum ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium, „durch den sich Absolventinnen und Absolventen der Ausbildung Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege zum Bachelor Gesundheits- und Krankenpflege weiterqualifizieren können. Die Anzahl der Studienplätze wird dabei vom Bedarf abhängen, jedoch besteht eine untere TeilnehmerInnengrenze von 20 Studierenden pro Lehrgang“, heißt es aus dem Büro von Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
Beim Vollzeitstudiengang wurde die ursprünglich für Herbst 2022 geplante Aufstockung der Anfängerstudienplätze auf 216 um ein Jahr auf Herbst 2021 vorgezogen. „Zusätzlich wird derzeit der Ausbau des Standortes Kapfenberg im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege vorangetrieben. Für einen weiteren Ausbau der Kapazitäten ist die FH Joanneum prinzipiell vorbereitet und startklar.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.