Ein Leben mit und für Musik: Nikolaus Netzer ist als Leiter der Musikschule Feldkirch, des „Musiktheater Vorarlberg“ und auch mit sich selbst voll und ganz im Einklang. „Krone Vorarlberg“-Autor Raimund Jäger hat ihn portraitiert.
Die Mutter im Kirchenchor, der Vater Tanzmusiker, die Geschwister in der Blaskapelle - kein Wunder, dass auch Nikolaus zur Musik fand. „Im Schlafzimmer meines Opas stand ein Flügel und bei uns lagen unzählige Instrumente rum, von der Geige bis zur Tuba. Mein erstes Instrument war Tenorhorn, denn ich wollte unbedingt zur Harmoniemusik“, erinnert sich der gebürtige Schrunser, der seinen Horizont nicht nur musikalisch bald erweitern sollte. Von seiner Familie ermuntert, ließ er das Lehrstudium für Latein und Geschichte bald Geschichte sein und studierte am Salzburger Mozarteum Posaune und Musikpädagogik, aber auch Dirigieren und Chorleitung. „Ich liebe das Musizieren mit großen Formationen, auch wenn ich nicht 100 Ausführende brauche, um mein Ego adäquat einbetten zu können. Es ist vielmehr der Klang, die Klangfarben, der Facettenreichtum. Und welches Instrument hat mehr Facetten als die menschliche Stimme?“ Mit dieser Vision vor Augen wurde Nikolaus bald zu einem gefragten Chorleiter, etwa bei den Tiroler Festspielen Erl oder am Theater Ulm, und Dirigenten (Universitätsorchester Innsbruck, Musica Camerata).
Musiktheater Vorarlberg: ein starkes „Wir-Gefühl“
Später sollte auch das Ländle von seinem Können profitieren: Von 2004 bis 2014 leitete Nikolaus den „Montafoner Sommer“. „Es gibt auch im hintersten Süden des Landes ein großes Bedürfnis nach Kultur und nicht nur Hotels und Skipisten“, streut er seinem Heimattal Rosen. 2009 zog es ihn endgültig nach Vorarlberg, nahm er doch das Angebot an, Direktor der Musikschule Feldkirch zu werden. „Die Kooperation zwischen Kindergärten und Volksschulen sowie den Musikschulen im Land ist ein bundesweit einzigartiges Erfolgsmodell. Was aber nicht heißt, dass man sich auf den Lorbeeren auszuruhen sollte, ganz im Gegenteil“, betont der Fan von Alfred Hitchcock.
Spannend ist für ihn auch die Leitung des „Musiktheater Vorarlberg“ (MTV), mit dem er alternierend Musicals, Operetten und Opern produziert. „Die Laiensänger und -tänzer bringen extrem viel Euphorie und Engagement mit, so entsteht ein starkes Wir-Gefühl. Zudem ist das MTV ein Podium, ein Tritt- oder sogar Sprungbrett. Viele junge Künstler durften hier ihre Bühnenkarriere starten und bekamen Chancen, die sie anderswo nie bekommen hätten“, schwärmt der mit der Sopranistin Vera Schönenberg verheiratete Vater von zwei Söhnen. Nur auf die Frage, ob es etwas gibt, das er noch unbedingt tun möchte, fällt ihm nichts ein. Das passt zu seinem Lebensmotto: „So wie es ist, ist es gut.“ Beneidenswert...
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