Den kanadischen Winter hatte Tesla offenbar nicht auf dem Schirm: Ein Software-Update sorgt für frierende Kunden - und jetzt auch für eine Untersuchung der kanadischen Behörden. Mitte Dezember erhielten Kunden eines Model 3 oder Model Y ein umfangreiches Update, das wie üblich „over the air“ verabreicht wurde. Doch es dauerte nicht lange, bis die ersten Beschwerden eintrudelten: Bei teilweise bis zu 40 Grad unter Null fällt die Heizung aus!
So notierte Tesla-Besitzer Mark Kroeker aus Saskatchewan am 27. Dezember auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, die Klimatisierung seines Y funktioniere nicht mehr - bei minus 30 Grad Celsius. 70 Kilometer von der nächsten Stadt entfernt.
Zwei Tage später berichtete Tyler Selvig, das Model Y hätte ihn und seine beiden kleinen Kinder umbringen können, als die Heizung ebenfalls bei minus 40 Grad ausfiel. „Glücklicherweise kam eine Familie mit einem konventionell angetriebenen Auto zu Hilfe.“ Einen Tag später informierte er: Laut Tesla-Service gebe es derzeit keine Möglichkeit, das Problem zu beheben. Davor war Selvig sehr zufrieden gewesen: „Das beste Auto, das ich je hatte!“
Auch aus Skandinavien und den USA gibt es Beschwerden über die Probleme mit der Heizung, die in nördlichen Gefilden lebensgefährlich sein können - insbesondere weil die Reichweiten elektrischer Autos bei niedrigen Temperaturen rapide sinken und damit im schlimmsten Fall auch keine rettenden Ortschaften mehr erreicht werden können.
Nachdem nicht weniger als 16 offizielle Beschwerden eintrudelten, hat die kanadische Behörde für Fahrzeugsicherheit eine formelle Untersuchung eröffnet. Tesla arbeitet mittlerweile fieberhaft daran, das Problem zu lösen. Dazu haben Mitarbeiter defekte Teile aus Kanada in die Zentrale nach Kalifornien gebracht, um sie zu untersuchen.
Die Ursache der Ausfälle dürfte in den Wärmepumpen liegen, die Tesla bisher nur in den Models 3 und Y anbietet. „Tesla Owners Online“ beschreibt, eine Lufteinlassklappe könne in offener Stellung festfrieren, wodurch extrem kalte Luft in das System gerät und die Wärmepumpe daran hindert, richtig zu arbeiten. Ein Sensor erkennt eine Fehlfunktion und sorgt für das Abschalten des Kompressors.
Als schnelle Lösung soll ein Software-Update her, welches dieses Abschalten unterbinden soll. Das Problem der eingefrorenen Luftklappe wird dadurch aber nicht angetastet.
Eine erste Version wurde bereits an Firmenautos von Tesla-Bediensteten getestet. Offenbar funktioniert das Programm. Laut einem Tweet von Tesla-Boss Elon Musk wurde kürzlich begonnen, es an Kunden auszuspielen, wobei solche in kalten Regionen schneller drankommen als andere.
Probleme an neuen Autos werden auch bei anderen Herstellern mehr und mehr zur Realität. Eine derart schnelle Lösung ist nicht überall zu erwarten. aum/jm/Stephan Schätzl
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