Maßnahmen nach Skandal
So will Boris Johnson seine Polit-Karriere retten
Der britische Premier Boris Johnson ist derzeit nicht nur in aller Munde - er hat auch alle Hände voll zu tun. Aufgrund zahlreicher nun bekannt gewordener Garten- und Weinpartys - trotz und mitten in der Corona-Krise - sorgt er tagtäglich für neue Negativ-Schlagzeilen und Proteste (siehe Video oben). Rufe nach einem Rücktritt werden auch unter Parteifreunden zunehmend lauter. Mit einem Rundumschlag unter seinen engsten Mitarbeitern will der 57-Jährige nun seine politische Zukunft retten.
Wie die „Sunday Times“ am Sonntag berichtete, plant der konservative Regierungschef, personell umfassend in der Downing Street aufzuräumen und eine Reihe von „populistischen Ankündigungen“ zu tätigen, um sich nach den Enthüllungen in der „Partygate“-Affäre im Amt halten zu können. Zu seinen Plänen soll auch zählen, die verbliebenen Corona-Beschränkungen - Maskenpflicht, Empfehlung zum Homeoffice - am 26. Jänner aufzuheben.
Einladung zur Gartenparty: „Bringt Euren eigenen Alkohol mit“
Johnson weigert sich dem Bericht zufolge, selbst die Verantwortung für die Regierungskrise zu übernehmen. Er soll seinem Team vorgeworfen haben, ihn nicht geschützt zu haben. Johnsons Büroleiter Martin Reynolds, der Mitarbeiter trotz Lockdown mit dem E-Mail-Aufruf „Bringt Euren eigenen Alkohol mit“ zu einer Gartenparty eingeladen hat, dessen Vertreter Stuart Glassborow und Stabschef Dan Rosenfield gelten als wahrscheinlichste Kandidaten dafür, die Downing Street verlassen zu müssen.
„Party-Gate“ sorgt für Popularitätsschwund
Johnson ist unter anderem wegen Berichten über Partys an seinem Amtssitz in der Downing Street während eines Corona-Lockdowns mit strengen Kontaktverboten unter Druck geraten. Am Freitag entschuldigte er sich bei Königin Elizabeth II. Auch Parteifreunde haben Johnsons Rücktritt gefordert (siehe Video unten).
Zudem läuft derzeit eine regierungsinterne Untersuchung der Vorfälle. Johnson wird auch der Popularitätsschwund der Konservativen Partei zur Last gelegt, die in Umfragen zehn Prozentpunkte hinter der oppositionellen Labour Party liegt.
Video: Lockdown-Partys in Johnsons Regierungssitz bringen Premier in Bedrängnis
Unterstützung für den Premier kam am Sonntag vonseiten der konservativen Parteispitze. Erst müssten die Vorwürfe geklärt werden, und dann müsse sich Johnson mit den Gepflogenheiten seiner Regierung auseinandersetzen, so Generalsekretär Oliver Dowden dem Sender Sky News.
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