Kuriose Denkmäler

Das sind Wiens SehensUNwürdigkeiten

Wien
16.01.2022 19:00

3367 Objekte sind in Wien denkmalgeschützt. Einen Großteil davon machen Gebäude aus, doch auch Brücken und Brunnen sind darunter. Die „Krone“ hat sich auf einen Streifzug durch die Bundeshauptstadt begeben und aktuelle Bauaufreger und Kuriositäten rund um den Denkmalschutz beleuchtet. Hier ein kleiner Auszug.

In Wien wird seit Jahren in einem Ausmaß gebaut wie in wenigen anderen europäischen Städten. Neue Wohnbauten, Bürotürme, Luxuseinkaufszentren, aber auch die Neu- und Umgestaltung von öffentlichen Plätzen prägen das Stadtbild. Doch jede Architektur ist immer auch mit bestimmten Emotionen verbunden. So herrscht dann schon einmal allgemeine Fassungslosigkeit, wenn ein architektonisches Meisterwerk schließlich vollendet ist.

Das Happel-Stadion
Die denkmalgeschützte Architektur der Dachkonstruktion des 1931 erbauten Stadions im Prater ist ein zentrales Thema und steht einer möglichen Abrissbirne entgegen. Das Denkmalamt erklärte bereits, dass ein Stadionabriss „denkunmöglich“ sei. Für Fußball-Großereignisse oder Europacup-Endspiele ist das Stadion im aktuellen Zustand schon länger nicht mehr tauglich.

Viertel Zwei
Nur einen Steinwurf vom Happel-Oval entfernt, auf der anderen Straßenseite, liegt das moderne Viertel Zwei. Auf der historischen Trabrennbahn Krieau daneben ziehen seit bald 150 Jahren die Rennpferde ihre Runden. Mit 1000 neuen Wohnungen und 350 Studentenapartments ist hier in den letzten Jahren neuer Wohnraum für 5000 Wiener entstanden. Die Atmosphäre im Grätzel ist durchaus interessant: Historische Gebäude stehen vor zeitgenössischer Architektur. Wie wir finden, ein sehr außergewöhnlicher Kontrast.

Ein historisches Gebäude der alten Trabrennbahn (Bild: Gerhard Bartel)
Ein historisches Gebäude der alten Trabrennbahn

Heumarkt
Das Hochhaus-Projekt gefährdet den Weltkulturerbe-Status der City und hat uns 2017 sogar auf die Rote Liste der UNESCO gebracht. Fix ist: Es wird kein Hochhaus geben. Was mit dem Hotel Intercontinental passiert, ist weiterhin unklar.

Der Heumarkt in der Landstraße (Bild: Peter Tomschi)
Der Heumarkt in der Landstraße

Leiner-Kaufhaus
Die Errichtung eines neues Luxuskaufhauses samt Hotel an der Stelle der alten Leiner-Zentrale in der MaHü ist derzeit eines der größten Bauprojekte in der Innenstadt. Die Empörung über den Abriss des Jugendstil-Juwels war groß. Die historische Fassade rechts daneben muss erhalten bleiben. Stichwort: Schutzzone.

Die Leiner-Baustelle auf der Mariahilfer Straße (Bild: Klemens Groh)
Die Leiner-Baustelle auf der Mariahilfer Straße

AKH-Mauer
Auch die Wiedererrichtung der sogenannten AKH-Mauer neben den Jugendstilkliniken in der Spitalgasse im neunten Bezirk lässt aktuell die Wogen hoch gehen (siehe Bericht rechts). Weil der Denkmalschutz auf einen 1:1-Nachbau besteht, sind Stadt und Bezirk hier aber die Hände gebunden.

Die umstrittene Mauer beim AKH (Bild: Die Grünen Alsergrund)
Die umstrittene Mauer beim AKH

Höhenstraße
Sie war über Jahrzehnte hinweg Zankapfel zwischen Stadt Wien und dem Bundesdenkmalamt: Auch die Höhenstraße bzw. ihre Pflaster- und Begrenzungssteine stehen unter Denkmalschutz. Das macht aber notwendige Sanierungsmaßnahmen teuer und kompliziert.

Die Pflasterung der Höhenstraße (Bild: Zwefo)
Die Pflasterung der Höhenstraße

Erst Ende 2019 konnte vor Gericht eine Einigung erzielt werden. Das Ergebnis: Weite Teile des 1935 eröffneten Straßenzuges bleiben weiterhin geschützt.

Daten und Fakten

  • Aktuell gibt es zwei Weltkulturerbestätten in der Stadt: das historische Stadtzentrum und das Schloss Schönbrunn samt Schlosspark.
  • 27.000 Gründerzeithäuser stehen derzeit in Wien - etwa ein Drittel davon in Schutzzonen.
  • Gebäude, die vor dem Jahr 1945 errichtet wurden, stehen unter besonderem Schutz und dürfen nur noch unter besonderen Voraussetzungen abgerissen werden.
  • Trotz Schutzzonen fallen immer wieder historische Häuser der Abrissbirne zum Opfer.
  • Dass das Denkmalamt eine mächtige Institution ist, zeigt sich in der Selbstbeschreibung: „Die Zerstörung sowie jede Veränderung eines Objektes, die den Bestand, die überlieferte, das heißt gewachsene Erscheinung oder künstlerische Wirkung beeinflussen könnte, muss mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt werden.“
  • Die Tribünen des Trabrennbahnvereins wurden im vergangenen Dezember zum „Denkmal des Monats“ erkoren.
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