"Staatsfeindlich"

Bahrain klagt 47 Ärzte, Schwestern und Pfleger an

Ausland
03.05.2011 19:51
Die Justiz des Golfkönigreichs Bahrain hat Anklage gegen 24 Ärzte sowie 23 Krankenschwestern und Pfleger wegen staatsfeindlicher Umtriebe erhoben. Dem medizinischen Personal des Salmanija-Klinikums werden unter anderen unerlaubter Waffenbesitz sowie Anstiftung zu Aufruhr und gewaltsamem Umsturz vorgeworfen, hieß es seitens des bahrainischen Justizministers Chalid bin Ali al-Chalifa.

Menschenrechtsgruppen sehen in der Kriminalisierung des Krankenhauspersonals einen Versuch der Regierung, die Erstürmung des Salmanija-Komplexes durch Sicherheitskräfte während der Proteste im Februar und März dieses Jahres nachträglich zu rechtfertigen.

Die Organisation Ärzte für die Menschenrechte (Physicians for Human Rights/PHR) hatte im Vormonat einen Bericht veröffentlicht, demzufolge Polizei und Geheimdienst während der blutigen Unterdrückung der Bürgerproteste gezielt Ärzte und Krankenhauspersonal angriffen. Damit sollte bewirkt werden, dass sich verletzte Demonstranten nicht mehr in die Krankenhäuser wagten.

Bei der Niederschlagung der Pro-Demokratie-Bewegung in Bahrain wurden nach Angaben lokaler Menschenrechtsorganisationen rund 30 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Rund 400 Demonstranten und Aktivisten wurden verhaftet. Ein Gericht in Manama hatte in der Vorwoche vier Demonstranten wegen der angeblichen Tötung zweier Polizisten zum Tod verurteilt. Drei weitere Demonstranten hatten lebenslänglich erhalten. Menschenrechtsgruppen kritisierten, dass die Angeklagten kaum Möglichkeiten zur Verteidigung hatten.

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