Die Omikron-Welle hat Europa längst erfasst: Die neue Variante des Coronavirus sorgt für Sorge - allerdings auch für leichte Zuversicht. Experten sind uneins.
Im Gegensatz zu Österreich gibt es in Deutschland so etwas wie „Experten der Nation“. Man lauscht gebannt, wenn sie sprechen. Christian Drosten und Karl Lauterbach.
Nun äußerten sie sich aktuell. Und durchaus divers. Virologe Drosten von der Berliner Charité sieht in „Omikron“ gar eine Chance und eine Art Türöffner zurück in ein normales Leben. Es verursache weniger schwere Verläufe. Deutschland sei nun in einem „Prozess“, um die Pandemie bald für beendet zu erklären und einen epidemischen Zustand ausrufen zu können. „Eine breite Immunisierung der Bevölkerung vorausgesetzt.“
Sorge wegen zu hoher Infektionszahlen
Lauterbach, vom mahnenden Virusexperten zum ebensolchen Gesundheitsminister mutiert, ist hingegen äußerst vorsichtig. „Omikron ist nicht das Ende von Corona“, sagt er der „Bild“. Im Vergleich zu Delta reduziere Omikron um 50 Prozent die Krankenhausaufenthalte und um 70 die Todesfälle: „Das rettet uns aber nicht, wenn die Zahlen der Infektionen zu hoch werden.“ Zumal viele über 60-Jährige ungeimpft seien und sich durch die Omikron-Welle die Situation in den Spitälern wieder verschärfen dürfte. In Österreich ist die Situation ähnlich. Noch zu wenige Geimpfte.
Omikron ist eine Chance wegen milderer Verläufe. Allerdings wird uns die Welle in den nächsten Wochen stark treffen. Wir müssen auf der Bremse stehen.
Norbert Nowotny, Virologe an der Universität Wien
Virologe Norbert Nowotny meint: „Beide haben etwas für sich. Omikron könnte für eine höhere Durchseuchung und Immunisierung sorgen. Wir müssen dennoch aufpassen. Bei enorm hohen Zahlen bei älteren und ungeimpften Menschen wird auch die Spitalsauslastung wieder höher.“
„Nicht die letzte Variante“
Der in New York forschende steirische Impfexperte Florian Krammer sagte in der Sonntags-„Krone“, dass eine Verschnaufpause denkbar, aber „reine Spekulation“ sei. Weitere große Unbekannte: neue Varianten. Florian Thalhammer von der Medizinischen Universtität Wien meint, die Entwicklungen zu Mutationen könne nur jemand mit einer Glaskugel vorhersehen.
Virologe Christoph Steiniger warnt ebenso vor verfrühtem Optimismus, zumal die Politik schon in den letzten beiden Jahren zu arglos gewesen sei. Und er ist sicher: „Es wird nicht die letzte Variante sein, die uns blüht.“
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