Studie aus Deutschland

Mehr Impfungen führen zu weniger Übersterblichkeit

Wissenschaft
17.01.2022 08:11

Covid-19 verursacht im Vergleich zu Zeiten vor der Corona-Pandemie eine Übersterblichkeit. Die Impfung schützt davor. Eindeutige Belege dafür haben Wissenschaftler aus Jena in Deutschland für 2021 gesammelt. Bei 80,9 Prozent Durchimpfungsrate lag etwa in Bremen die Sterberate „nur“ um 1,44 Prozent höher als in vorangegangenen Jahren. In Sachsen, dem deutschen Bundesland mit der niedrigsten Impfquote (58,7 Prozent), stieg sie hingegen um 14,67 Prozent.

Wirtschaftswissenschaftler der sächsischen Uni haben den Zusammenhang zwischen der Impfquote und der Übersterblichkeit in den einzelnen deutschen Bundesländern anhand einer Korrelationsanalyse untersucht. Sie beruht auf einer Auswertung des deutschen Statistischen Bundesamtes zu den Sterbefällen von 2016 bis 2021, die mit den Impfquoten der einzelnen Bundesländer laut den Daten des Robert-Koch-Instituts verglichen wurden. Ausgeklammert wurde das Jahr 2020: Dieses werde aufgrund strenger Kontaktbeschränkungen als nicht repräsentativ erachtet, erklärte die Hochschule in einer Pressemitteilung.

Sterberate schwankt mit Impfquote
Die Untersuchung kam zum Ergebnis, dass die Übersterblichkeit innerhalb Deutschlands zwischen den Bundesländern stark schwankt - genau wie die Impfquote. Mit einer hohen Impfquote geht also eine vergleichsweise niedrige Übersterblichkeit einher. So weist das Bundesland Bremen mit der höchsten Impfquote von 80,9 Prozent eine Übersterblichkeit von 1,44 Prozent auf, während in Sachsen mit der niedrigsten Impfquote von 58,7 Prozent die Übersterblichkeit bei 14,67 Prozent liegt.

(Bild: EAH Jena)

 „Die Untersuchung legt nahe, dass die Übersterblichkeit zumindest teilweise durch Covid-19 Fälle zu erklären ist und dass durch Impfungen Infektionen verhindert oder ein milderer Verlauf bewirkt wurde“, so die Forscher um den Wirtschaftsinformatiker Thomas Wöhner. Die Analyse bezog sich auf Daten vor dem dominanten Auftreten der Omikron-Variante. Der Zusammenhang zwischen Impfrate gegen Covid-19 und der Übersterblichkeit lässt sich quer durch alle deutschen Bundesländer beobachten: Das Saarland beispielsweise wies im Analysezeitraum eine Übersterblichkeit von 4,37 Prozent bei einer Impfquote von 75,6 Prozent (zweithöchster Rang unter den deutschen Bundesländern) auf.

Größte Übersterblichkeit in Thüringen
Die größte Übersterblichkeit gab es mit plus 16,46 Prozent in Thüringen (Durchimpfungsrate: 63,4 Prozent). Bayern mit einer Durchimpfungsrate von 67,7 Prozent hatte eine um 9,22 Prozent höhere Sterblichkeit unter dem Einfluss der Pandemie zu verzeichnen. Das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland, Nordrhein-Westfalen, schnitt mit zu 72,5 Prozent doppelt Geimpften und einer Übersterblichkeit von 5,11 Prozent deutlich besser ab. Insgesamt waren offenbar bis November/Dezember 2021 die Durchimpfungsraten im Osten Deutschlands geringer, die Übersterblichkeit daher höher.

Im Jahr 2021 sind laut den offiziellen Zahlen in Deutschland mit exakt 1.016.899 Fällen erstmals seit 1946 mehr als eine Million Menschen in einem Jahr gestorben. „Während damals schwierige Lebensverhältnisse die hohen Sterbefallzahlen erklärten, liegen die Zahlen heutzutage hauptsächlich aufgrund der größeren Bevölkerung und des höheren Anteils älterer Menschen in dieser Größenordnung“, schrieb dazu das Deutsche Ärzteblatt. Die Covid-19-Pandemie verschärfte offenbar die Situation.

Österreich: 90.000 Sterbefälle 2021
Aus Österreich wurden vergangene Woche für das Gesamtjahr 2021 bis dahin bekannte 90.054 Sterbefälle gemeldet. Diese Zahl liege um 8,7 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt vor Beginn der Corona-Pandemie (2015 bis 2019), hieß es vonseiten der Statistik Austria.

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