Cybergefahren bereiten Unternehmen weltweit heuer die größten Sorgen - noch vor Geschäfts- und Lieferkettenunterbrechungen, Naturkatastrophen oder der Covid-19-Pandemie. Das geht aus dem neuen „Risk Barometer“ der Allianz hervor. In Österreich ist das Thema Ausfälle kritischer Infrastruktur erstmals unter die Top-3 vorgerückt, nach Cyber- und Betriebsunterbrechungs-Sorgen; größter Aufsteiger ist die Sorge vor Fachkräftemangel, Naturkatastrophen rangieren dagegen erst weit hinten.
In Österreich sei das Thema Cybergefahren wieder auf Platz eins zurückgekehrt, wo es in den letzten fünf Jahren schon vier Mal am häufigsten genannt wurde, so Allianz-Experte Severin Gettinger. Sie seien ein „ständiger Begleiter“. Die Risiken würden nicht abnehmen, das decke sich auch mit der Kriminalstatistik und den Erfahrungen der Allianz als Versicherer.
Einerseits würden die Methoden der Cyberangreifer „immer raffinierter“, andererseits habe zunehmendes Remote-Arbeiten in den Covid-19-Lockdowns zusätzliche potenzielle Einfallstore für Angreifer eröffnet. Bei Erpressungs-Zugriffen (Ransomware-Attacken) seien seit zwei Jahren vermehrt Unternehmen Zielscheibe.
Betriebsunterbrechungen zweitgrößte Sorge
An zweiter Stelle der Risiken rangieren Betriebsunterbrechungen, also auch Lieferkettenverzögerungen oder -ausfälle. Für die meisten Unternehmen sei die größte Angst, dass sie ihre Produkte nicht herstellen oder Dienstleistungen nicht erbringen könnten, erklärte Allianz-Vertreterin Stefanie Thiem von der Schaden- und Unfallversicherungseinheit AGCS (Allianz Global Corporate & Specialty).
Die Lieferkettenprobleme würden wohl bis ins zweite Halbjahr 2022 anhalten, so Gettinger mit Verweis auf eine Einschätzung des Kreditversicherers Euler Hermes. Jedoch seien die Top-Manager bemüht, mehr Transparenz in die Lieferketten zu bringen. Der Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegen die vielen möglichen Ursachen von Betriebsunterbrechungen werde für Firmen zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil, meinte Thiem dazu.
Blackout-Gefahr in Öffentlichkeit sehr präsent
Beim Themenbereich Blackout sei Österreich vergleichsweise hoch gerankt, wohl auch, weil diese Gefahren in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent seien, so Gettinger. Ein Ausfall der kritischen Infrastruktur könne viele Ursachen haben, zu denen letztlich auch die Pandemie zähle. Ein Gegenmittel seien Notfall- und Betriebsfortführungspläne, also ein Business Continuity Management.
Insgesamt befragte Allianz für den Report in weltweit 89 Ländern und Regionen 2650 Risikomanagement-Fachleute.
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