Das darf doch nicht wahr sein! Silvio Berlusconi, der Untote der italienischen Politik, ist aus seiner Versenkung als Kandidat für das Amt des Staatspräsidenten zurückgekehrt. Er wird dabei von einer Schlüsselpartei der Regierungskoalition, der „Lega“ des Matteo Salvini, unterstützt.
Die traditionell langwierige Wahl durch das Parlament beginnt kommende Woche. Berlusconi (86), angemalt wie eine Mumie, will es also noch einmal wissen.
Italiens Staatsoberhaupt ein verurteilter Steuerbetrüger, der sein Land in Grund und Boden regiert hat? Es ist noch nicht aller Tage Abend, aber allein schon die ernsthafte Nominierung durch drei Parteien ist eine Schande für Italien!
Staatspräsident ist ein Amt, das seine Autorität aus Würde schöpft. Der Bunga-Bunga-Harlekin war schon als Regierungschef würdelos. Er machte sich und sein Land in ganz Europa zum Gespött, aber ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt sich’s völlig ungeniert.
Wie kann sich Italiens Politik diese Selbstbeschädigung antun, wo es doch Mario Draghi endlich gelungen war, den Stiefel-Staat zu einem seriösen Faktor in Europa zu erheben? Und wie kann sich aber auch die EU so etwas wie Berlusconis Rückkehr antun? Denn dessen Forza Italia ist noch immer Mitglied der Familie der Europäischen Volkspartei (EVP), und deren Chef Manfred Weber erniedrigte sich, der Kandidatur seinen Segen zu geben. Motto: Lieber „Nase zu“ als Selbstachtung.
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