„Krone“-Kolumne

Causa Djokovic: Von Titelraub und Nationalstolz

Tennis
18.01.2022 10:22

Jesus wird er genannt. Und Nationalheld, ja gar Nationalheiligtum, ist er sowieso: Novak Djokovic, Nummer 1 der Tenniswelt, nicht willkommen in Australien. Von „Titelraub“ ist in sozialen Medien die Rede und vom mit Füßen getretenen Nationalstolz aller Serben. Eine Kolumne von Gabriela Gödel.

Jenen Zehntausenden selbst ernannten Tennisexperten, die sich nun in Facebook oder Insta oder am Stammtisch oder sonst wo die Pappn zerreißen, sei freundlich ein Name ins Gesicht gelächelt: Karl Schranz. Na, dämmert’s?

Karl Schranz, Nationalheld. Wenn nicht schon vorher, dann spätestens seit 1972. DER Skifahrer der Alpenrepublik, der damals alles gewonnen hatte, was es zu gewinnen gab. Kitzbühel sowieso. Was fehlte, war Olympiagold. Unser aller Karli, DER Favorit. Und dann dieser vermaledeite Hobby-Fußballkick, bei dem er - wie alle anderen - das Leiberl einer Kaffeefirma trug. Werbung! Verstoß gegen die Amateur-Regel! Avery Brundage, mächtiger IOC-Boss, schloss Schranz von den Spielen 1972 aus. Der kehrte mit leeren Händen aus Sapporo zurück. Aber mit vollem Herzen. Nämlich mit den Herzen von fast 200.000 Landsleuten, die „ihrem“ Karli einen triumphaleren Empfang in Wien bereiteten, als er ihn mit einer Goldenen gehabt hätte.

Was das mit Djokovic zu tun hat? Auch damals hieß es, unser Nationalstolz sei mit Füßen getreten worden, auch damals schrie man von „Titelraub“. Auch damals gab es Regeln, die über allem stehen. Und die für jeden gelten ...

Gabriela Gödel
Gabriela Gödel
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(Bild: KMM)



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