„Hohe Wirksamkeit“

Jugendarbeitslosigkeit: Coaching als „Booster“

Wirtschaft
18.01.2022 12:25

Die Pandemie lastet auf der jungen Generation besonders. Sie lässt kein jugendliches Partyleben zu und bringt große psychische Belastungen. Auch bei der Ausbildung gibt es Verschiebungen bei einzelnen Schritten, bedauerten Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) und Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne). „Es geht darum, die wirtschaftlichen Folgen für Jugendliche so gut wie möglich abzufedern.“ Ein Mittel dazu sei das Jugendcoaching, mit dem man Erfolge habe. Das sei für manche „der notwendige Booster“, erklärte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP). 

Zwar sei die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich im europäischen Vergleich gering, betonte Plakolm wie auch ihre Regierungskollegen. Aber jeder einzelne sei einer zu viel. Nach EU-Definition liegt die Jugendarbeitslosenquote hierzulande aktuell bei zehn Prozent (national: 6,9 Prozent), im EU-Durchschnitt bei 15,4 Prozent. Vier Länder haben nach EU-Berechnung weniger arbeitslose Junge als Österreich: Die Niederlande (6,1 Prozent), Deutschland (6,4 Prozent), Tschechien (6,5 Prozent) und Malta (8,5 Prozent)

Hilfe für ausgrenzungsgefährdete Jugendliche
Junge Menschen seien eine besonders wichtige Zielgruppe für Maßnahmen einer aktiven Arbeitsmarktpolitik, betonten die Politiker. Daher sei es wichtig, Potenziale zu fördern und alles daranzusetzen, Jugendliche aus allen Bildungsschichten abzuholen. Mit dem Jugendcoaching will man alle unter 18 erreichen, die nicht in einer Ausbildung sind. Im Speziellen geht es aber auch um junge Menschen, die gefährdet sind ausgegrenzt zu werden - etwa solche mit Behinderungen und auch mit migrantischem Hintergrund. 

Eine Evaluierung des Jugendcoachings zeigt, dass es erfolgreich ist, aber auch Verbesserungsbedarf. (Bild: APA/HANS PUNZ)
Eine Evaluierung des Jugendcoachings zeigt, dass es erfolgreich ist, aber auch Verbesserungsbedarf.
„Für jungen Menschen ist das Gefühl, gebraucht zu werden, enorm wichtig“, betonte Claudia Plakolm bei ihrer ersten Pressekonferenz als Jugendstaatsekretärin. (Bild: APA/HANS PUNZ)
„Für jungen Menschen ist das Gefühl, gebraucht zu werden, enorm wichtig“, betonte Claudia Plakolm bei ihrer ersten Pressekonferenz als Jugendstaatsekretärin.

Das Jugendcoaching ist das zentrale Beratungs- und Unterstützungsinstrument für junge Menschen, insbesondere im Rahmen der Ausbildungspflicht im AMS. Teilnehmer sollen auf ihrem Ausbildungsweg durch Beratungen begleitet, motiviert und gefördert werden. Wichtigstes Ziel ist es, Ausbildungsabbrüche zu verhindern und Jugendliche dabei zu unterstützen, dass sie die Ausbildungen abschließen. Getragen wird das seit sieben Jahren existierende Programm gemeinsam von Arbeits- und Sozialministerium.

Mit Coaching viel höhere Chance auf Ausbildung
Voriges Jahr war das Programm - bei 55.000 Teilnehmern - mit rund 55 Millionen Euro budgetiert, auch heuer soll es wieder so viel sein. Eine aktuelle Studie habe gezeigt, dass es „eine hohe Wirksamkeit“ entwickle, sagte Kocher. Evaluiert wurden die Jahre 2014 bis 2018. In der Zeit fanden 50 Prozent jener, die am Programm teilnahmen, innerhalb eines Jahres wieder eine Ausbildung - von Vergleichsgruppen, die nicht teilnahmen, aber nur knapp 17 Prozent, so Mückstein und Kocher. Bei Jugendlichen mit Sonderschulabschluss sei die Erfolgswahrscheinlichkeit überhaupt 20 Mal höher, bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund um 25 Prozentpunkte höher.

„Es geht um alle Jugendlichen, weil sie sind die Zukunft. In einer Zeit der Umbrüche ist hier besondere Unterstützung notwendig“, sagte Mückstein, der auch weitere Programme wie „AusbildungsFit“ hervorhob. Dabei werden Jugendliche mit psychischen Belastungen im Anschluss an das Jugendcoaching unterstützt. Der Bedarf habe in der Pandemie massiv zugenommen, so der Sozialminister.

Verbessert werden könne das Jugendcoaching laut Kocher in einigen Teilbereichen. So könne noch praxisgerechter unterstützt werden und Schnittstellen zwischen Arbeits- und Sozialministerium sollen effizienter und der Verwaltungsaufwand reduziert werden. In einzelnen Bundesländern werde auch darüber nachgedacht, Über-18-Jährige ins Programm mit aufzunehmen. Insgesamt handle es sich um ein „gutes Programm mit Verbesserungsmöglichkeiten, das für junge Menschen sehr gut wirkt“, so Kocher.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt