Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende der Wiener Hofreitschule gegangen ist, rumort es weiter. Gutachten werden infrage gestellt.
Der Schlagabtausch in der Spanischen Hofreitschule geht weiter. Nachdem bekannt geworden war, dass das Privatpferd der Tochter des Aufsichtsrats Johann Marihart in der renommierten Kulturinstitution kostenlos ausgebildet worden sein soll, gingen die Wogen hoch.
Nach einer vom ehemaligen Oberbereiter Klaus Krzisch eingebrachten Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft wurden offiziell Ermittlungen eingeleitet - was vor Kurzem den Rücktritt des als Beschuldigten angeführten Marihart zur Folge hatte.
Daraufhin ließ die Spanische Hofreitschule ein unabhängiges Gutachten erstellen, da das Landwirtschaftsministerium, in dessen Bereich die Schule fällt, eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gefordert hat. „Einige wesentliche Punkte in diesem Memorandum sind, vorsichtig ausgedrückt, diskutabel“, sagt Rechtsanwalt Dominik Kronlechner am Dienstag, der Krzisch in dieser Sache vertritt.
12.000 Euro für das Pferd
Laut dem Gutachten sei der Verkauf von „Maestoso Fantasca“ um 12.000 Euro zu marktüblichen Preisen erfolgt, und auch der abgeschlossene Vertrag über die Einstellung des Hengstes am Heldenberg sei legitim. Dass der Lipizzaner schließlich als Vorführungspferd eingesetzt wurde, habe sich durch Zufall ergeben - da eine junge Bereiterin sein Talent erkannte.
Laut Kronlechner sei dies kategorisch falsch. „Die Geschäftsführung hat die Ausbildung gefordert“, behauptet er. „Maestoso Fantasca“ kam schließlich in 170 Vorstellungen zum Zug.
Nicht einmal die belgische Königin durfte einen Lipizzaner reiten. Dies ist den Bereitern vorbehalten.
Klaus Krzisch
Dennoch durfte die Tochter des Aufsichtsratsvorsitzenden das Pferd weiter reiten und soll sogar kostenlose Reitstunden von den Ausbildnern der Hofreitschule bekommen haben. „Nicht einmal die belgische Königin durfte einen Lipizzaner reiten. Dies ist den Bereitern vorbehalten“, so Krzisch.
Wie viel ist der private Hengst nun wert?
Was die Wertsteigerung des privaten Hengstes angeht, ist sich das Gutachten zwar nicht sicher, stellt aber Summen um mehrere Hunderttausend Euro in Zweifel. Generell braucht es laut Krzisch Reformen in der Hofreitschule. Neben Basissubventionen von zwei Millionen Euro pro Jahr auch eine schlankere Verwaltungsstruktur sowie die Eingliederung in das Kulturstaatssekretariat.
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