Schadet Vertrauen
D: Kassenärzte wollen Impfpflicht nicht umsetzen
In Deutschland sorgt die mögliche Einführung einer Impfpflicht für immer hitzigere Debatten. Nun kommt sogar ordentlicher Gegenwind von Medizinern: Kassenärzte wollen die Impfpflicht nicht umsetzen, wie deren Chef Andreas Gassen am Mittwoch gegenüber der „Bild“-Zeitung betonte.
„Wir werden unseren Ärzten nicht zumuten, eine Impfpflicht gegen den Willen der Patienten zu exekutieren“, so der Kassenärzte-Chef. Die Arztpraxen seien „kein Ort, um staatliche Maßnahmen durchzusetzen“, erklärte Gassen weiters. Hier gehen es um Vertrauen zwischen Patienten und Arzt. Eine verpflichtende Beratung für Impfverweigerer, wie sie zuletzt angedacht wurde, lehnen die Kassenärzte übrigens ebenfalls ab.
Impfpflicht - aber ohne Zeitdruck
Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD) sind klare Befürworter der Impfpflicht. Besonderen Zeitdruck sehen sie dabei allerdings nicht, denn „für die Omikron-Variante spielt die Impfpflicht sowieso keine entscheidende Rolle mehr“, sagte der Minister zuletzt vor wenigen Tagen. Die Impfpflicht müsse perspektivisch funktionieren, „damit im Herbst die Welle abgewendet werden kann“, so Lauterbach.
Umsetzung der Impfpflicht dennoch möglich
Sollten die Kassenärzte bei einer Impfpflicht tatsächlich nicht mitziehen, müssten sich die derzeit rund 20 Millionen ungeimpften Deutschen bei den Impfzentren oder den 2500 Ärzten im Öffentlichen Gesundheitsdienst die Corona-Spritze holen.
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