Seit mittlerweile mehr als 30 Jahren gibt es die Väterkarenz im Gesetz. Besonders häufig wird sie aber nicht genutzt, bei acht von zehn Paaren gehen Männer weder in Karenz, noch beziehen sie Kinderbetreuungsgeld. Zehn Prozent der Väter nehmen die Karenz nicht länger als drei Monate in Anspruch. Nur zwei Prozent der Papas in Partnerschaften unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit für drei bis sechs Monate, ein Prozent für mehr als sechs Monate. Sechs Prozent beziehen Kinderbetreuungsgeld, ohne ihre Erwerbstätigkeit zu unterbrechen.
Das zeigt die aktuelle Auswertung des „Wiedereinstiegsmonitoring“ der Arbeiterkammer (AK) Wien, in das Daten zu Erwerbs- und Einkommenssituation von 760.897 Personen, die von 2006 bis 2018 in Österreich Kinder bekommen haben, einflossen.
Weniger männliche Kinderbetreuungsgeld-Bezieher
Väter würden später oft bereuen, dass sie wegen des Berufs nicht mehr Zeit mit ihren Kindern verbracht haben. Die Daten sprechen allerdings eine andere Sprache: Männliche Kinderbetreuungsgeld-Bezieher sind erstmals rückläufig. Das könne, so Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Frauen und Familie in der AK Wien, ein Verdrängungseffekt des 2017 eingeführten Familienzeitbonus sein, den Väter, die den Papamonat in Anspruch nehmen, beziehen.
Steigende Tendenz bei Papamonat
Ein Großteil der Papamonat-Nutzer würde überhaupt kein Kinderbetreuungsgeld beziehen, da der Familienzeitbonus vom Kinderbetreuungsgeld, das man während der Karenz erhält, abgezogen wird. Der Papamonat insgesamt werde wenig in Anspruch genommen, es zeige sich aber eine steigende Tendenz - bei acht Prozent der Geburten wurde 2019 der Familienzeitbonus genutzt.
Einkommen der Eltern hat großen Einfluss auf Karenz
Väter, die im frauendominierten Sozialwesen arbeiten, nehmen am ehesten eine längere Karenz in Anspruch, ganz im Gegensatz zu Vätern, die in der männerdominierten Finanz- und Versicherungsbranche, im Bau oder in der Warenproduktion arbeiten. Längere Väterkarenzen fördert außerdem das Wohnen in der Stadt, wo es verlässliche Kinderbetreuungsmöglichkeiten gibt. Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen eine längere Karenz hat das Einkommen der Eltern: Je besser der Mann verdient, desto kürzer dauert seine Karenz; verdient die Partnerin mehr als 4000 Euro im Monat, fällt die Väterkarenz länger aus.
Männer profitieren, Frauen büßen finanziell ein
Umgekehrt hat die Karenz Einfluss auf das Einkommen - während Männer sogar davon profitieren, werden Frauen nach der Karenz schlechter bezahlt. 54 Prozent der Frauen verdienten vor der Karenz 2000 Euro brutto und mehr pro Monat, zwölf Jahre später waren es nur noch 47 Prozent - sie gehen aber auch öfter in Teilzeit. Bei den Männern sieht es finanziell anders aus: Vor der Geburt verdienten 66 Prozent 2000 Euro und mehr, danach waren es 74 Prozent.
AK: Familienarbeitszeit an jedes Elternteil ausschütten
Mütter und Väter würden sich gleichermaßen ein Teilzeitausmaß um die 30 Stunden pro Woche wünschen, berichtet Klein. Teilen sich Eltern die Kindererziehung, soll es finanzielle Anreize geben. Das Arbeitszeitausmaß soll sich auf 28 bis 32 Stunden pro Woche belaufen, die Familienarbeitszeit mindestens vier Monate dauern und 250 Euro Pauschale an Entgeltersatz pro Monat an jedes Elternteil ausgeschüttet werden.
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