Wieso fällt ein PCR-Test positiv aus, während am zeitgleich durchgeführten Antigentest nur einen Strich auftaucht? Die „Krone“ fragte bei einem Spezialisten nach und fand Antworten.
Wer kennt noch keinen Fall im eigenen Umfeld? Antigentest negativ, doch die Auswertung des PCR-Tests schlägt positiv an. Etlichen Wiener Schülern geht es so, wenn sie am Montag zum Wochenstart den Nasenbohrer-Schnelltest machen, der unauffällig ausfällt, später dann aber doch ein positives Ergebnis auf den morgendlichen Gurgeltest eintrudelt.
Weniger Sensitivität als PCR und Qualitätsunterschiede
Was bei vielen die Frage aufwirft, ob Schnelltests bei Omikron zuverlässig funktionieren? Die „Krone“ erkundigte sich bei Dr. Robert Straßl, Bereichsleiter der Abteilung für Virologie am AKH und Facharzt für Virologie: „Der wissenschaftliche Stand ist, dass Antigentests auch bei Omikron gut funktionieren“, sagt er einleitend, „natürlich haben sie im Vergleich zu PCR-Tests eine geringere Sensitivität und es gibt, zumal viele Anbieter am Markt sind, Qualitätsunterschiede.“
Untersuchung: Großteil der Antigentests positiv bewertet
Das Paul-Ehrlich-Institut in Deutschland untersuchte zuletzt 245 Antigentests. 199 wurden von dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel positiv bewertetet - sie weisen das Nucleoprotein der Omikron-Variante nach. 46 Produkte haben nicht bestanden. Das Institut veröffentlicht sowohl alle positiv als auch alle als negativ bewerteten Tests samt Prüfergebnissen.
Während sich frühere Varianten vorrangig in der Lunge vermehrt haben, vermehrt sich Omikron in den oberen Atemwegen. Erste Daten zeigen, im Rachen bis zu zwei Tage früher als in der Nase.
Dr. Robert Straßl, Bereichsleiter der Abteilung für Virologie am AKH
Omikron zuerst im Rachen, erst später in der Nase nachweisbar
Auf Nachfrage, warum dennoch viele falsche Ergebnisse beobachtet werden können, hat Straßl eine spannende Erklärung: „Omikron hat einen anderen Zelltropismus. Während sich frühere Varianten vorrangig in der Lunge vermehrt haben, vermehrt sich Omikron in den oberen Atemwegen“, sagt er: „Erste Daten zeigen, im Rachen bis zu zwei Tage früher als in der Nase. Vor allem bei vorderen Nasenabstrichen erwischt man es nicht immer ausreichend.“
In Zukunft kombinierter Mund- und Nasenabstrich?
Die Lösung? „In Israel wurde bereits empfohlen, dass man das Teststäbchen zuerst im Rachen abstreift, und danach in der Nase.“ Ein Weg, der auch bei uns die Sicherheit in den Klassen erhöhen könnte.
Wien lehnt Wohnzimmertests für Eintritte ab
Wien legte sich unabhängig davon am Mittwoch fest, dass Nasenbohrertests in Eigenanwendung - abgesehen von Schultestungen mit Pickerl im Ninjapass - in der Stadt nicht für Eintritte gelten werden: „Wir haben ein funktionierendes PCR-Testsystem. 95 Prozent der Tests in Wien sind ohnehin PCR-Tests“, so ein Sprecher aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
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