In den ersten Jahren der Smartphone-Ära, als die viel umhergewanderte Marke noch nicht zu Lenovo gehörte, hat Motorola mit dem Android-2.2-Handy Defy eines der ersten Outdoor-Smartphones enthüllt. Jetzt hat man den Klassiker wiederbelebt: Das Display ist von 3,7 auf 6,5 Zoll gewachsen, Hard- und Software wurden modernisiert, entstanden ist die Neuauflage in Kooperation mit der britischen Bullitt Group (CAT Phones). Wir haben getestet, ob ein würdiger Nachfolger entstanden ist.
2010 hatte unser Tester schon einmal ein Motorola Defy im Einsatz: 480 mal 854 Pixel hatten auf seinem 3,7-Zoll-Display Platz, der Texas-Instruments-Prozessor war bis zu 1,2 Gigahertz schnell, der RAM zwei Gigabyte groß - wirklich flott bediente sich der Klassiker nicht, die Kamera war auch kein Hit. Dafür war er äußerst hosentaschentauglich, auch ohne Hülle gut geschützt.
In diesem Punkt ist die Neuauflage kein Fortschritt: Sie ist mit 232 Gramm doppelt so schwer wie der Oldie, mit 6,5 Zoll Diagonale aber auch ziemlich groß geraten. Es bringt die Hosentasche ans Limit.
Sicheres Handling, robustes Gehäuse
Das Handling des Smartphone-Riesen ist, hat man sich ans Gewicht gewöhnt, gelungen. Gummierte Rückseite, ein robustes Outdoor-Gehäuse, aus dem die Kamera kaum hervorsteht. Dazu ein seitlich mit etwas Knautschzone ausgestattetes und von besonders kratzfestem Gorilla-Victus-Glas geschütztes Display - alles wirkt auf Robustheit gebürstet. Sogar an den Rucksack kann man sich das Gerät dank einer kleinen Öse am Gehäuse schnüren.
Wasser- und staubdicht ist das Motorola Defy des neuen Jahrzehnts nach IP68-Standard, außerdem ist das Gerät MIL-STD-810H-zertifiziert. In der Praxis bedeutet das: Regen, Spritzwasser, staubige Arbeitsplätze oder kurzes Untertauchen machen dem Gerät nichts aus, auch den einen oder anderen Sturz aus Hüfthöhe steckte es im Test problemlos weg.
Genug Rechenkraft, brauchbare Kamera
Dabei bleibt das Motorola Defy gut nutzbar: Früher hatten Outdoor-Smartphones den Ruf, im robusten Gehäuse verberge sich lahme Hardware. Mittlerweile ist die Technik aber längst so weit gereift, dass der verbaute Snapdragon-662-Prozessor und vier Gigabyte RAM problemlos für ein flüssiges Android-Erlebnis reichen.
Die 48-Megapixel-Kamera macht dank Pixel-Kombinierung bei gutem Licht tadellose Schnappschüsse, im Schlechtlicht etwas verrauschte, aber akzeptable. Eine 8-Megapixel-Frontkamera erfüllt vorn Selfie-Bedürfnisse, hinten gibt es als nur selten benötigtes Extra Makrokamera und Tiefensensor.
Sicher: Mit aktuellen Smartphone-Flaggschiffen der High-End-Klasse nimmt es das Motorola Defy nicht auf, Extras wie einen Fingerscanner im Display oder Ladepad-Unterstützung findet man hier nicht. Spielernaturen werden sich trotz flüssigem Android einen stärkeren Prozessor wünschen.
Schon für weniger als 300 Euro zu haben
Dafür ist das Motorola Defy im Online-Handel aber auch um weniger als 300 Euro zu finden, kostet also ein Fünftel eines üppig ausgestatteten Luxusgeräts der Ultra-Pro-Max-Plus-Klasse. Da können auf Robustheit bedachte Käufer möglicherweise auch beim mit 1600 mal 720 Pixeln nicht überbordend scharfen IPS-Display ein Auge zudrücken.
Die Basics sind vorhanden: Ein frei zugänglicher USB-C-Port lädt den 5000-mAh-Akku, der dank sparsamer Komponenten durchaus zwei bis drei Tage Nutzung zulässt. Es gibt .ac-WLAN, Bluetooth 5.0 und NFC, GPS, GLONASS, Galileo. 5G kann das neue Defy noch nicht, LTE hingegen schon. Der Flash-Speicher ist 64 Gigabyte groß und kann per microSD-Karte erweitert werden.
Der Fingerscanner an der Rückseite arbeitet zuverlässig. Old-School-Tugenden wie eine UKW-Radiofunktion und eine Kopfhörerklinke stechen positiv hervor. Das vorinstallierte Android 10 tut, was es soll: Läuft flüssig, keine Bloatware, keine großen Abweichungen von den bei Android üblichen Betriebssystem-Konventionen.
Fazit: Mit seiner schieren Größe und der zeitgemäßen Ausstattung ist das neue Motorola Defy ein gut nutzbares Smartphone. Bildschirm. Rechenleistung und Kamera gehören zwar nicht zur ersten Garde, befriedigen aber die meisten alltäglichen Bedürfnisse. Das Gewicht ist hart am Limit, dafür ist das Gerät auch ohne Hülle gut geschützt und Outdoor-tauglich.
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