„Der Kampf gegen Corona ist uns wichtig. Aber wir dürfen auch auf jene Aufgaben nicht vergessen, die darüber hinaus wichtig sind für Niederösterreich und für die niederösterreichischen Landsleute“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner heute, Mittwoch, in Waidhofen an der Ybbs. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte sie daher weitere Vorhaben des Landes in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Qualifizierung von Arbeitskräften und Pflege vor.
Zunächst ging die Landeshauptfrau jedoch auf die derzeitige Omikron-Welle näher ein: „Viele Menschen machen sich Sorgen - und alle haben Sehnsucht nach Normalität.“ Niederösterreich habe sich in drei besonders wichtigen Bereichen auf Omikron vorbereitet, so Mikl-Leitner. „Die beste Vorbereitungsarbeit haben die niederösterreichischen Landsleute selbst geleistet, indem sie sich für die Schutzimpfung entschieden haben“, verwies die Landeshauptfrau auf 76,6 Prozent der Gesamtbevölkerung in Niederösterreich, die mindestens ein Mal geimpft sind, 72,9 Prozent sind zwei Mal geimpft und 49,8 Prozent drei Mal. Niederösterreich sei damit „auf Platz 1 als Flächen-Bundesland“ und insgesamt auf Platz 2 hinter dem Burgenland. Wichtig sei, „das Impfen so leicht wie möglich zu machen“, so Mikl-Leitner. Niederösterreich habe daher ein „flächendeckendes Impfangebot mit rund 600 Impfstellen“, so etwa bei den niedergelassenen Ärzten, PopUp-Aktionen, den Landes-Impfzentren und den Impfbussen.
Neben dem Kampf gegen die Pandemie liege ein besonderer Fokus auf dem Thema Aufschwung und wirtschaftliche Entwicklung, fuhr Mikl-Leitner fort. Niederösterreich habe im Vorjahr ein Wirtschaftswachstum von 4,4 Prozent verzeichnet und liege damit über dem Bundes-Durchschnitt. Bei den Arbeitslosenzahlen liege man rund neun Prozent unter dem Wert des Vorkrisenniveaus: „Niederösterreich verzeichnet in den letzten zwei Jahren von allen Bundesländern den größten Rückgang an Arbeitslosigkeit.“
Diese Erfolge lägen zum einen am guten Branchenmix in Niederösterreich, zum anderen aber auch „an der raschen Hilfe seitens des Bundes als auch des Landes“. So seien in Summe rund zwei Milliarden Euro an Hilfsleistungen getätigt worden, betonte Mikl-Leitner: „Seitens des Landes wurden im Vorjahr so viele Betriebe unterstützt wie nie zuvor.“ Diesen Weg wolle man fortsetzen, versicherte sie: „In Summe stellen wir heuer 90 Millionen Euro für unterschiedliche Unterstützungsinstrumente bereit.“ Vorgesehen sind hier etwa ein Öko-Bonus, der seit Anfang des Jahres beantragt werden kann, eine Jungunternehmerförderung, die von 1.200 auf 2.000 Euro deutlich aufgestockt wird, sowie die Fortführung der Digitalisierungsoffensive. Spezielle Förderungen soll es auch im Bereich der Qualifizierung geben, in den Bereich Arbeitsmarkt sollen insgesamt über 100 Millionen Euro fließen.
Ein Bereich, „der derzeit besonders belastet ist und wo wir sofort Maßnahmen setzen wollen“, sei der Bereich der Pflege, betonte die Landeshauptfrau. Daher habe man nun ein „blau-gelbes Pflegepaket“ geschnürt. „So haben wir erstens entschieden, die Ausbildungsplätze auf 2.100 zu erhöhen“, stellte die Landeshauptfrau die erste Maßnahme vor: „Unser Ziel muss es sein, diese Ausbildungsplätze in Zukunft auch zur Gänze zu füllen“. Erreichen wolle man dies auch durch finanzielle Anreize. „Deshalb werden wir als Land Niederösterreich die Schulgelder zur Gänze übernehmen“, so Mikl-Leitner. Weiters habe man auch die Einführung eines Prämiensystems beschlossen: „Es wird Prämien geben für jene, die sich entscheiden, einen Pflegeberuf auszuüben.“ Gelten werde dies sowohl für die einjährige Pflegeassistenz, die zweijährige Pflegefachassistenz und auch das dreijährige FH-Studium. Den Auszubildenden werde man mit einer monatlichen Ausbildungsprämie von 420 Euro unter die Arme greifen, kündigte die Landeshauptfrau an. Bei Fachhochschulen werde man die Studiengebühren übernehmen. Wichtig sei aber auch, „dass die ausgebildeten Pflegekräfte anschließend auch im Land Niederösterreich arbeiten“, und daher werde mit der Prämienleistung auch die Verpflichtung zu einer Tätigkeit in Niederösterreich verbunden sein.
„Statt gegeneinander miteinander - dieses Motto wird bei uns in Niederösterreich gelebt, und diesen Erfolgsweg wollen wir auch in Zukunft weitergehen“, betonte die Landeshauptfrau abschließend.
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